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Sonntag, 14. Dezember 2014

Gestern trafen wir uns mit einer alten Freundin von Mo und deren Freund auf dem Konstanzer Weihnachtsmarkt. Auch Melli hat, obwohl sie und Mo sich seit Jahren nicht gesehen haben, schon von unserem Projekt gehört. Und sie hat Mo ein wirklich schönes und besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht: ein Buch, das für besonders nasse Umgebungen hergestellt wurde, und sie als Buchbinderin war an dem Produkt beteiligt. So sieht's aus:
Das Außenmaterial ist das gleiche wie bei alten Luftmatratzen, die Seiten sind aus wasserfestem Papier. Es ist echt ein einzigartiges Buch und wie man auf der Seite der Erfinder lesen kann, war wohl eine ganze Reihe geplant. Erschienen ist aber (bis jetzt) nur dieses. Schade. Ich hätte gleich noch den ganzen Rest dazu gekauft.
 Ehrensache, dass Mellis Buch einen Ehrenplatz auf dem (noch nicht vorhandenen) Bücherbord der Gavroche erhält.

Übrigens ist bei unseren Bootsarbeiten jetzt bis Fasnet (Zwangs-)Winterpause angesagt. Der Surfplatz schließt über den Winter, sodass wir keinen Zugang mehr haben. Ist aber nicht soooo schlimm, viel hätten wir bei den Temperaturen nicht mehr schaffen können. Das Schwert wird dann eben gleich als erstes im Februar in Angriff genommen. In der Zwischenzeit lesen wir ein Segelbuch nach den anderen - bevorzugtes Thema: Weltumsegelungen. Klar, für sowas ist ein Jollenkreuzer wie die Orion 20 viel zu klein und nicht kentersicher genug, aber
think big, start small, learn fast.
Bis nächstes Jahr!





Sonntag, 23. November 2014

Das Fensterprojekt geht in die zweite Runde. Am Freitag fuhren Mo und ich ins Bauhaus, um neue Bolzen für den Ruderkopf zu besorgen. Dabei nutzten wir die Gelegenheit, um nachzufragen, wieviel es uns kosten würde, die Bootsfenster dort zuschneiden und bohren zu lassen. Tja - den Service lässt sich das Bauhaus teuer bezahlen. Rechtwinkliger Zuschnitt ist kostenfrei, doch pro Schräge verlangen sie 11 €. Also pro Fenster schonmal 22 €. Dann wären für jedes gebohrte Loch nochmal 2 € fällig - bei 20 Bohrungen pro Seitenfenster also 40 €. Allein die Fertigungskosten für die großen Seitenfenster liegen damit bei über 120 € - das kleine Fenster vorn und die Materialkosten noch nicht eingerechnet. Mo will das jetzt selbst zuschneiden und bohren. Selbst wenn dann ein Fehler passiert, liegen die Kosten für einen komplett neuen Versuch immer noch unter dem Fertigungspreis vom Bauhaus. Tja, und ich hatte gehofft, dass zumindest der Teil unseres Refit-Projekts NICHT von uns durchgeführt wird und wir ein bisschen Zeit sparen können...
 Samstagnachmittag fuhren wir zu dritt (Markus kam zu Besuch) nochmal zu Gavroche, um die Fensterausschnitte zu schleifen und Reste der Dichtungsmasse der jetzt fehlenden Beschläge zu entfernen. Wirklich schnell kamen wir nicht voran - Markus und Mo hatten "leichtes Schädeldrücken" als Erinnerung an den gemütlichen Glühwein-Abend... Aber die Fensterausschnitte erstrahlen jetzt wieder in der originalen Gelcoatfarbe Gelb, der Klüverbaum ist abmontiert und auch das Auge vorn am Bug (Halterung zum Slippen) haben wir mit Markus' Hilfe endlich abbekommen.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Baustellen eher größer werden als kleiner. Im Ankerkasten haben wir ein wunderschönes "Spinnennetz" aus Haarrissen entdeckt, wohl durch den Anker verursacht. Das muss dann auch entfernt werden. Unter den Dichtungsresten am Fenster kamen Beschädigungen im Gelcoat zum Vorschein, die bis aufs GFK durchgehen - also weitere Spachtelstellen. Das Schwert haben wir ja bis jetzt auch noch nicht herausgenommen - keine Ahnung also, wieviel Arbeit noch in Schwert und Schwertkasten steckt.
Ich bin gespannt, ob wir das alles noch so zeitig schaffen, dass wir 2015 segeln können. Deswegen hoffe ich jetzt schon auf einen kurzen, kalten Winter und einen frühen und warmen Frühling, damit wir ganz bald die nötige Temperatur fürs Lackieren haben.
Letzte Woche habe ich "Whitespotpirates" entdeckt, ein Projekt einer Frau namens Nike, die in ihrem Youtube-Kanal "Untie the Lines" jeden Freitag ein Video veröffentlicht. Sie hat sich ein altes Aluminiumboot in Panama gekauft, Geld gespart, um einige Zeit nicht arbeiten zu müssen, plant eine Weltumsegelung und zeigt in ihren Videos das Refit und ihre Touren. Wobei der Fokus auf Refit liegt - was an dem Boot alles gemacht werden muss ist der Wahnsinn! Besonders zu empfehlen ist eine Folge ganz am Anfang: "In the jungle of mold" - hätten wir diese Mengen an Schimmel in Gavroche gehabt, hätte ich wahrscheinlich da schon aufgegeben. 
Nike aber nicht, die wurschtelt sich da irgendwie durch. Irgendwie bewundernswert, aber auch verrückt. Wahrscheinlich muss man das sein, wenn man mit so wenig Ahnung ein solches Projekt in Angriff nimmt...

Und wir haben seit gestern Abend eine mögliche Ursache für den pink und neongrünen, seltsam geformten Schimmelfleck, der sich auf dem Teppich in der einen Hundekoje befand. Der Käptn fragte mich, ob wir eigentlich das Schnitzel gefunden hätten, das seine Frau damals in einem Sturm irgendwo auf dem Boot verloren habe. Es sei spurlos verschwunden gewesen. Tja, vielleicht war's ja das!

Sonntag, 9. November 2014


Die Fenster sind raus, dafür haben wir heute knapp 2 Stunden gebraucht. Die alten waren nicht aufgeschraubt, sondern aufgeklebt und an einigen Stellen sogar einlaminiert worden. Also musste Mo von außen die Scheiben losschneiden und dann einen Spachtel als Beitel benutzen, um die Fenster überhaupt vom Untergrund lösen zu können.

Die erste Scheibe ist raus
Nachdem die alten Scheiben runter waren, sah man erst richtig, dass die Seitenwände von einem Vorbesitzer (oder mehreren) jeweils neu gespachtelt, grundiert und lackiert wurden - die Wände sind fast doppelt so dick wie im Originalzustand. Deshalb schliff ich diese Schichten schräg an, um wieder einen Übergang zu der ursprünglichen Wanddicke an der Fensteröffnung zu schaffen. Dieser muss natürlich dann wieder grundiert und lackiert werden, sonst sieht das wohl ziemlich unschön aus, wenn wir die neuen Scheiben anbringen. Die sollen nämlich, wie im Originalzustand, wieder von außen aufgeschraubt werden. Die alten Schraublöcher sind noch vorhanden und auch in den jetzigen Scheiben zu sehen, so dass wir diese gut als Schablone für die neuen Fenster verwenden können. Gavroche hat jetzt auch wieder eine Fensteröffnung vorne, die vom Käptn geschlossen und überlackiert wurde. Die sieht von außen jetzt am ordentlichsten aus, ohne Hubbel und unschöne Übergänge, einfach eine ebene Lackfläche mit Fensterloch. Nur die Bohrlöcher müssen wir nachbohren. Dafür müssen wir für das Frontfenster selbst eine Schablone herstellen...
Vorne kann man wieder rausschauen!
Während Mo die Scheiben herauslöste, quetschte ich mich mit Lampe und Excenterschleifer in die Hundekojen, um dort letzte lose Klebe- und Spachtelreste wegzuschleifen, da wir auch dort neu lackieren werden.

Damit sind die Arbeiten, die wir bei der Luftfeuchte und den Temperaturen durchführen können, fast abgeschlossen. Das Schwert muss noch ausgebaut und ein paar Beschläge sowie der Bugkorb abgeschraubt werden. Die Lackunebenheiten dort, wo die Beschläge saßen, können wir noch wegschleifen, dann heißt es auf den Frühling warten. Zum Lackieren brauchen wir weniger Nässe und höhere Temperaturen...
Mos Siegerpose


Samstag, 8. November 2014


Der Autor wird hier mal kurzzeitg gewechselt, da Birke heute mal weniger als sonst geleistet hat ;) Also ich fasse mich kurz. Nach einer harten Woche, in der wir die Gavroche nur über Fotos betrachten konnten, sind wir heute mit vereinten Kräften ans Aufbocken gegangen.
Gegen 16 Uhr entpackten Birke und ich endllich unser Schiffchen aus der weißen Abdeckplane und räumten soweit auf, so dass alle Helfer, die der Käptn angeheuert hatte, mit uns schön werkeln konnten.
"Viele Hände schnelles Ende" ist das Motto vom Achim (Käptn!) und so hat er auch einige Leute in Petto gehabt. Wie man aber sieht, war anfangs erstmal Reden und Diskutieren angesagt.
 

Gott sei dank hat der Käptn das Ruder dann wieder in die Hand genommen und die Gavroche war Ruckzuck auf ihren stählernen Beinen. Tage zuvor haben wir uns den Kopf zerbrochen, wie denn ein 600 Kilo-Schiff angehoben werden kann, um es vom Trailer auf Böcke zu bringen - selbst wenn 8 Mann anpacken. Tja die richtige Technik machts und die sieht wie folgt aus:

  1. Man nehme 8 Mann und beginne mit dem Aufbocken am Heck. 
  2. Ein Mann stehe am Bug und verhindere das Wegrollen des zu bewegenden Objektes. 
  3. Auf jeder Seite stehen 3 Mann achtern, einen Rundbalken unter dem Schiff haltend (gepolstert!). Auf Kommando hebe man mit Hilfe des Balkens das Heck an.
  4. Der übrige Mann befinde sich achtern und schiebe den ersten Bock unter das schwebende Heck und lege ein Planke auf dem Bock bereit, auf die das Schiff abgelassen wird.
  5. Man verhindere das Wegrutschen des Hecks durch Holzkeile beidseitig und sichere diese mit Spaxschrauben an der Planke gegen Verschiebung und Abrutschen.
  6. Man wiederhole den Vorgang (Punkt 3-5) im Bereich des Vorderdecks.
  7. Nun ziehe man den Trailer unter dem Schiff hervor.
  8. Die Böcke schiebe man anschließend auf passende Länge wieder zusammen.
  9. Parallel zum Schiff lege man Vierkanthölzer vom Achterbock zum Vorderbock am Schiffsrumpf an und sichere wiederum mit Spaxschrauben gegen seitliches Wegrutschen.
  10. Das Schiff liegt nun sicher eingebettet in einem Holzcarré.
  11. Anwesende Frauen reichen Material und dokumentieren den Vorgang bildlich.
 Nachdem das geschafft wurde, packten wir noch 4 dicke Autoreifen unter das Schwert. Wenn Basti, Robin und der Käptn Zeit haben, können wir dann das ca. 100kg-Schwert sicher auf die Reifen "fallen lassen". Da der Schwertkasten noch gerichtet werden muss, ist es nötig, das Schwert herauszunehmen.


Nachdem auch noch die Jeton und ein Fischerboot des ESV winterfest verstaut waren, bekam jeder noch n Bier, ne Cola, ne Apfelsaftschorle oder ein sonstiges Getränk und war hoffentlich soweit happy mit dem arbeitsreichen Abend.


(Da ich mich dem Schreiben so langsam bin, musste ich Birke ab der Hälfte diktieren. Für richtig geschriebene Wörter und korrekten Satzbau haftet Birke.)
 

Samstag, 1. November 2014

Es ist echt Wahnsinn, wie viele Beschläge sich auf so einem kleinen Jollenkreuzer befinden. Mo und ich haben heute Stunden damit verbracht, das Oberdeck komplett "beschlagsfrei" zu bekommen. Teilweise war das echt mühsam, da alle Teile und Schrauben mit Dichtmasse gegen Eindringen von Wasser gesichert waren (soll ja auch so sein). Das Zeug hält einfach, manchmal halfen nur noch ein paar Hammerschläge, um Beschläge loszubekommen. Dann noch alles beschriften, damit wir später, nachdem das Deck neu lackiert wurde, wieder wissen, wo alles hinkommt.
DREI unterschiedliche Lackfarben kommen unter den Beschlägen zum Vorschein!

Zwischendurch haben wir noch Besuch von Micha und Jenny bekommen, die sich eine Pause von der Entspannung im bora gegönnt haben ;)
Wir haben bestimmt 1,5 Stunden draußen gesessen und Kaffee getrunken. Schade, dass es heute so neblig war - der See war eine einzige graue Masse.
Mit Marge-Simpson-Mütze
(gegen GFK-Staub in den Haaren)
Als die beiden gegangen waren, kamen Mo und ich in einen richtigen Workflow. Ohne viele Worte montierten wir ein Teil nach dem anderen ab - wie am Fließband. Die Zeit hatten wir völlig vergessen. Irgendwann kam Carsten, der uns dezent darauf hinwies, dass er gern bald zumachen würde. Ups, da war's schon wieder fünf Uhr! Eigentlich hatten wir geplant, höchstens bis drei dazubleiben und dann noch etwas für die Schule zu machen.

Freitag, 31. Oktober 2014

Endlich ist sie in die Halle eingezogen! Es ist zwar etwas eng, aber Gavroche gefällt es bestimmt ganz gut neben Kais Motorboot. Für uns heißt das, dass wir tatsächlich dieses Wochenende noch nutzen können, um alle Beschläge abzuschrauben und vielleicht sogar die alten Fenster zu entfernen, damit wir sie als Schablone für neue verwenden können.  Nebenbei müssen wir natürlich noch die nächste Schulwoche vorbereiten, auf meinem Schreibtisch z.B. stapeln sich noch unkorrigierte Lektüreordner...
Das neue Zuhause

Außerdem steht noch an, das Boot auf Böcke zu HEBEN, damit wir an das Schwert herankommen und der Trailer zur Reparatur und zum TÜV kann. Ja, heben - 500 kg mindestens, vielleicht auch mehr, je nachdem ob Wasser in den Auftriebskörpern ist (noch nicht getestet). Laut Käptn klappt das mit 6 starken Jungs. Na dann. Der Surfplatzbesitzer ist skeptisch, aber will gerne helfen. Mo trommelt jetzt also eine starke Truppe zusammen, und dann soll das Ding Freitag gewuppt werden, wenn genug mitmachen.

Liebe (Segel)freunde, bitte helft uns zahlreich am Freitag, gegen 17 Uhr! :)

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Gestern waren wir nur kurz beim Boot, um den gröbsten Dreck zu beseitigen. Stromzugang haben wir nämlich leider Montag und Dienstag nicht, da hat das Surfplatzrestaurant Ruhetage (jetzt im Winter). Um zu dokumentieren, was wir dann heute geschafft haben, noch schnell ein Vorher-Foto von gestern:
Vorher: überall noch Klebereste
Anschließend haben wir noch kurz am See gechillt:

Heute sind wir dann gegen halb elf angerückt, bewaffnet mit Excenterschleifer, Multitool, Staubsauger und neu geordnetem Werkzeugkasten (gestern spontan gekauft). Und dann ging's dem komischen Zeug an den Wänden an den Kragen. Leider sitzt das in den Ritzen und krallt sich fest und will seinen Platz, den es wohl teilweise schon seit Jahrzehnten hat, nur ungern aufgeben. Außerdem ist das GFK extrem uneben, so dass es schwierig ist, großflächig zu schleifen. Man kriegt das Zeug entweder nicht runter oder zuviel. Zwischendurch gab's dann nochmal einen Abstecher zum Toom, um Schutzbrillen und Gehörschutz zu kaufen. Jaja, das hätte wir eigentlich schon früher machen sollen, aber besser jetzt als nie. Übrigens mussten wir zweimal fahren. Erst fuhr ich alleine, mit Mos EC-Karte, da ich mein Portemonnaie vergessen hatte. PIN wusste ich. Dummerweise war's Lastschrift, die Verkäuferin hat kontrolliert und dann alles storniert. Also musste Mo selbst nochmal fahren. Sein Kommentar, als er ins Auto steigt: "Bei mir ging's letztens mit deiner Karte ohne Probleme trotz Unterschreiben." Aaaaaaja. Birke könnte vielleicht auch noch ein Männername sein, Moritz halt auf keinen Fall ein Frauenname.
Nach ungefähr sechs Stunden war sie dann innen nackt, die Gavroche. So schaut es jetzt aus:
Nachher: (fast) alles runter
 Die Decke haben wir noch nicht komplett geschliffen, einfach, weil unsere Arme von selbst vibriert haben und es zu anstrengend wurde, überkopf zu arbeiten. Da haben wir lieber erstmal ein kleines Picknick gemacht...
Man achte auf den GFK-Staub in meinen Haaren...(Mo sah aus wie ein alter Mann - weiße Haare!)

Jetzt ist halt die große Frage, wie wir weiterarbeiten. Plan ist ja, innen einfach zu streichen, ohne Verkleidung. Dummerweise hängen in den kleinen Vertiefungen aber noch Reste von Klebstoffen und Spachtelmasse (?), außerdem sieht man teilweise jetzt auf's blanke GFK, wo obenliegende Fasern aufgeschliffen wurden (siehe Foto).

Nahaufnahme: vergilbter Lack, abgeschliffener  Lack (weiß), freie GFK-Fasern, Klebereste
 Frage an die, die sich auskennen: Muss der ganze Kram runter (Lösungsmittel? Abbeizen? - kein Spaß auf so kleinem Raum) oder können wir einfach drüberlackieren (mit Grundierung/ das Gröbste spachteln)? Es muss nicht perfekt sein, und wir haben ehrlich gesagt keine Lust, für den Innenraum Unmengen an Geld auszugeben. Nur sollte die Sache dann ein paar Jahre halten, und uns nicht schon nach kurzer Zeit wieder abblättern.

Tipps und Ideen sind sehr willkommen!

Sonntag, 26. Oktober 2014

Dieses Wochenende kamen zwei Freunde (Markus und Julian, ihr seid die Besten!) zu Besuch, total gespannt auf das Boot und mit viel Lust auf Arbeit. Also ging's dem nassen, angeschimmelten Teppich in der Kajüte an den Kragen. Feinstaubmasken drauf, Spachtel, Multitool und Excenterschleifer bereit gelegt und los ging es. Naja, fast. Ein weiterer Trip zum Baumarkt wurde nötig, da wir Handschuhe vergessen hatten. Den Siff wollte niemand so anfassen. Zum Glück ist der Toom gerade um die Ecke.

Blick Richtung Plicht - vor Arbeitsbeginn
Außerdem hatten wir schönes Herbstwetter, also alle Luken auf, um für Durchzug zu sorgen, Nervennahrung bereit legen und anpacken. Also die Jungs packten an - für mich war kein Platz mehr in der Kajüte. Also wurde es zu meiner Aufgabe, die stinkenden Teppichreste in Säcke zu packen und den Arbeitern Material anzureichen. Uralt-Pattex abzuspachteln ist wirklich kein Spaß. Das Zeug ist wie versteinert. Aber wir wollen nicht mit krassen Lösungsmitteln in diesem kleinen Raum arbeiten - lieber manuell alles runter was geht, die restlichen Unebenheiten spachteln.
Wir haben uns geeinigt, dass wir erstmal nur streichen und kein Isoliermaterial an den Wänden anbringen. Einfach, weil wir uns auf nichts einigen können. Kork ist bisher unser Favorit, aber auch den müssen wir kleben - mit der Aussicht, dass sich auch hier irgendwann Feuchtigkeit sammelt und der Kram wieder raus muss. Klar - das kann Jahre dauern. Aber wir versuchen es erstmal so, mit nackten Wänden. Auch deshalb, weil wir jetzt doch neue Scheiben einsetzen möchten - die alten sind völlig verkratzt. Mir gefällt außerdem das Eckige der Fenster überhaupt nicht, die neuen sollen etwas abgerundet werden. Passt meiner Meinung nach viel besser zum Rest des Bootes. Dem Mann ist es egal - Hauptsache dicht.
Teppich, Vorhänge, Sperrholz - alles muss raus



Das Frontfenster möchten wir auch wieder öffnen

Ungewöhnliche Arbeitsposition





Sonntag, 19. Oktober 2014

Bewaffnet mit neongrünen Spanngurten und Umzugsdecken zogen wir los, um mit dem Käptn zusammen Gavroche in ihr neues (Winter)zuhause zu bringen. Schnell noch mit dem Kompressor aus dem Firmenwagen vom Käptn den platten Trailerreifen aufgepumpt (sollte wohl 'ne Stunde halten) und dann ab zur Autowaschanlage.
Abfahrbereit
Mit Hochdruckreiniger ging's dem Zweijahresdreck an den Kragen. Leider auch dem Lack - Gavroche war mal gelb, wie man jetzt schön an der Plicht sehen kann. Also eine weitere Baustelle, die wir im Winter in Angriff nehmen werden. Nachdem der Käptn sich nach erfolgreichem Einparken auf der Wiese des Surfclubs verabschiedet hatte, zogen wir los in den Baumarkt. Eine riesige weiße Plane und Tampen kaufen. Dann zurück auf's Boot und erstmal schön mit kühlem Radler aus dem Surferrestaurant auf unser Glück anstoßen. Wir saßen bestimmt noch 1,5 Stunden da, haben getrunken und von unseren Abenteuern mit UNSEREM Boot geträumt. Für die nächste Woche steht sie jetzt da, als riesiges weißes Geschenk, und wartet darauf, dass wir sie in den Herbstferien wieder auspacken und loslegen.  
der Käptn beim Putzen



Freitag, 3. Oktober 2014

Noch steht die Gavroche im Garten des Käptns, aber der ganze Kleinkram bevölkert mittlerweile unser Arbeitszimmer. Sämtliche Segel, Lacke, Beschläge, Ersatzleinen, Kleinkram, E-Motor, Pinne und Ruderblatt sowie Polster stopften wir in unser Mini-Auto (VW Up) und mussten doch zweimal hin- und herfahren. Jetzt hat der Käptn wieder ein nutzbares Gästezimmer, und wir spielen Bootszubehör-Tetris in unserer Wohnung. Und alles nur, weil wir es bis jetzt noch nicht geschafft haben, den Speicher ein bisschen aufzuräumen und Platz zu schaffen. Macht aber nix, so freuen wir uns jeden Tag, wenn wir die Sachen sehen, denn - wir haben jetzt ein Boot!

Dass die Gavroche 2 Jahre draußen stand, merkt man ihr an. An den Holzteilen blättert der Lack ab, sie hat schwarze Stellen im Holz und die Beschläge und das Alu-Ruderblatt sahen auch schonmal besser aus. Die Wartezeit, bis das Boot endlich in sein neues Zuhause einzieht, überbrücken wir mit Schleifen, Beizen und Lackieren. Unter dem ganzen Rott an der Pinne kam wunderschönes Holz zum Vorschein (Kirsche? Mahagoni? wir wissen es nicht), die Sperrholz-Ruderaufhängung (oder wie man das Ding nennt) hatte eher Zebramuster nach dem Schleifen. Fast weißes Holz mit schwarzen Schlieren, und mehr abschleifen wollten wir nicht. Also schön mit Clou gebeizt und anschließend mit dem Lackieren begonnen. Das machen wir jetzt zwischendurch weiter. Der Farbton stimmt nicht ganz mit der Pinne überein, aber das stört uns nicht. Soooo optisch perfekt muss es nicht unbedingt sein. Ist die Orion von sich aus ja auch nicht. ;)
Blätternder Lack und schwarze Stellen

Der alte Lack muss runter

Sonntag, 21. September 2014

Hier mal die Daten zum Jollenkreuzer:

Baujahr:
Werft:
Material:
Länge:
Breite:
Tiefgang:
Mastlänge:
Gewicht:
Takelung:
Segelfläche:
Schlafplätze:
unbekannt (haben das Typenschild noch nicht gefunden)
unbekannt (haben das Typenschild noch nicht gefunden)
GFK
19,68ft = 6m
2,10m
ca. 30cm-120cm (die Angaben, die wir gefunden haben, variieren)
ca. 7,5m
ca. 500kg (auch hier gibt's unterschiedliche Angaben, bis zu 600kg)
Slup
ca. 15 qm
4, aber dann wird's echt eng
Hier gibt's auf einer englischen Seite noch Informationen, allerdings wie bei Wikipedia durch User eingegeben - die Angaben unterscheiden sich also auch: sailingtheweb.com (Database)
Naja... der heimliche Projektleiter ist eigentlich der Käptn, da er die Ahnung hat. Das mal so am Rande :)

Wir, das sind Mo und Birke. Wir leben seit September 2013 am Bodensee, arbeiten beide an Schulen und haben im April 2014 im Schnellverfahren unser Bodenseeschifferpatent A+D erworben. Danach haben wir einen Verein gesucht, um wirklich Segeln zu lernen. Gelandet sind wir dann bei der Segelabteilung des ESV, einfach, weil das so ein unglaublich sympathischer Haufen ist. Dort gehören wir sogar noch der Jugendabteilung an - mit knapp (und über) 30! Aber wer die Vereinsstrukturen am Bodensee kennt, der weiß wieso...

Nur ein paar Monate später, im September 2014, schenkte uns der Käptn, unser Platzwart, völlig überraschend seinen alten Jollenkreuzer, eine Orion 20. Bedingung war, dass wir ihn über den Winter wieder seetüchtig bekommen. Zum Glück haben wir auch schnell eine Halle gefunden, in der wir Strom und Wasser nutzen können und Reparaturen ausführen dürfen. Ist nicht unbedingt üblich in anderen Winterlagern.
Jetzt surft Birke nur noch im Internet, um Informationen über die Orion 20 zu finden, in Foren um Rat zu fragen und sich ganz viel theoretisches Wissen über Refit anzueignen, dass dann hauptsächlich Mo anwenden muss.
Der hat mit Gavroche außerdem endlich sein eigenes Schiff, wenn sie auch nicht unter schwarzer Flagge mit Totenkopf segelt und mindestens 9 Meter zu kurz ist, kein Steuerrad hat, keine Gaffeltakelung, keine...
Aber das mit der Flagge bekommen wir bestimmt noch hin.


Samstag, 20. September 2014

Ich geb's zu, ich schaue sowieso schon ständig nach Booten, die mir gefallen würden und träume davon, endlich eins zu besitzen. Aber mit der Liegeplatzknappheit am Bodensee war das eigentlich schöne Zukunftsmusik, in der Umsetzung für die nächsten 5-10 Jahre total unrealistisch. Und jetzt? ZACK sind wir Bootsbesitzer! Geschenk von unserem Platzwart, dem "Käptn" - seine alte Orion 20. Wir müssen zwar einiges daran machen - aber darauf haben wir Lust. Große Lust.
Das Projekt Orion: die "Gavroche"

Jetzt ist es einfach da, das Boot, und zum Glück haben wir für den Winter eine Halle gefunden, in der wir sogar arbeiten dürfen - dank den superlockeren Surfplatzbesitzern. Dort dürfen wir das Boot ab dem 15. Oktober draußen parken, bis die Surflagerhalle frei ist und das Boot in sein "echtes" Winterlager umziehen kann. Ja und im Sommer - da schauen wir dann einfach mal. Slippen kann man es ja, so dass uns erstmal ein Landplatz reichen würde. Und das ist auch das einzige, auf das wir realistischerweise hoffen können.