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Dienstag, 3. November 2015

 
Eigentlich war für heute nur geplant, die restlichen Beschläge zu montieren. Damit sind wir auch fast fertig geworden. Die meiste Zeit ging aber dafür drauf, Gavroche von ihrem Platz zu bewegen, weil Herr W. an das Stroh hinter Gavroche musste. Problem an der Sache: Um am Schwertkasten arbeiten zu können, hatten wir sie damals mit ihrem dicken Hintern auf Paletten gesetzt, den Trailer nach vorn gezogen und sie seitdem so gelassen. Um die Lady bewegen zu können, musste sie aber in ihre ursprüngliche Position auf den Trailer zurück. Nach ein bisschen erfolglosem Rumprobieren hat Herr W. kurzerhand seinen Traktor genommen, Spanngurt um die schön mit Kuhmist behangene Gabel und hoch mit der Dicken. Flups - saß sie wieder auf ihrem angestammten Platz. Ihr Cockpit mit Mistfetzen verziert - aber was macht das schon. Dünger macht schöner oder so ähnlich.
Dann haben wir sie mit vereinten Kräften nach draußen gezogen, damit Herr W. auch gut an sein Stroh herankam und draußen dann weitergearbeitet. Die Beschläge am Bug sind jetzt auch wieder montiert, Ankerkasten und Backskiste haben wieder Scharniere. Langsam wird's. Jetzt stehen wieder Online-Recherchen an, um Dichtgummi, eine große runde Inspektionsluke und zwei neue Klampen mit passendem Innendurchmesser zu finden... Danach kann's weitergehen.
in der Luft

Sonntag, 25. Oktober 2015


Mo hat es geschafft: nach vielen vielen Stunden Arbeit (CCL-Musik suchen, Footage auswerten, schneiden, ändern, schneiden, ändern, ...) ist das Video von unserem Törn fertig. Ich finde, es ist wirklich super geworden. Mein Lieblingspart ist der in der Mitte - wenn die Wellen auf's Deck spritzen.

Viel Spaß beim Anschauen!



Samstag, 24. Oktober 2015


Nach langer Zeit waren wir letztes Wochenende wieder beim Boot. Leider hatten wir die Makita zuhause vergessen, so dass wir nicht wie geplant die restlichen Beschläge montieren konnten.
Also haben wir uns an den Mast gewagt. Die Leinen sahen teilweise ziemlich mitgenommen aus. Mit einer Hilfsleine zogen wir das Großfall aus dem Mast. Die Hilfsleine bleibt dann im Mast, damit wir anschließend das Großfall auch wieder durch den Mast bekommen. Zwei Wanten haben Quetschungen und müssen ausgetauscht werden, das Großfall ebenfalls. Im Mast hatte es sich aufgescheuert und Schlaufen gezogen.
Zuhause haben wir sämtliche Leinen erstmal in einen Kissenbezug gesteckt und gewaschen. Hammerergebnis! Die sehen (fast) aus wie neu. Jetzt liegen sie aufgeschossen bei unserem ganzen anderen Segelkram im Arbeitszimmer. 
Wann, wann, wann kann das ganze Zeug denn endlich mal zum Einsatz kommen?! Und jetzt noch der kommende Winter...
kleine Arbeit nebenher: überschüssiges Sika entfernen...

Sonntag, 6. September 2015

Ja, so fühlt es sich an. Wir sehen den See! Also, das tun wir sowieso jeden Tag und von der Halle aus hat man auch einen traumhaften Blick auf den Untersee, aber wir sehen den See näherkommen in Bezug auf Gavroche. Mittlerweile sind wir bei knapp 350 Arbeitsstunden und ENDLICH sind wir dabei, die Beschläge wieder anzubringen. Unsere GFK-Hülle wird also wieder zum Segelschiff!
Beschläge kontrollieren und...
...benötigte Ersatzteile notieren
Im Beschläge-Puzzle haben wir uns bis jetzt siegreich gezeigt - noch keine Zweifel sind aufgetaucht, wo welches Teil hingehört. Das kann aber auch an unseren detaillierten Beschriftungen liegen. 
Ein paar der Gewindeschrauben/Muttern/Unterlegscheiben waren schon arg mitgenommen bzw. verrostet. Also ab in den nächstgelegenen Baumarkt unseres Vertrauens und neue, ROSTFREIE gekauft. Mit der Schiebelehre und den alten rostigen Mustern standen wir dann da und haben vermessen, gezählt, gewogen, abgepackt. Beim Bezahlen an der Kasse meinte die Verkäuferin dann, dass wir wohl einiges vorhätten...
Bei zwei der Curryklemmen ist beim Entfernen das rote Plastik-Unterteil kaputt gegangen. Leider kann man so etwas nicht als Ersatzteil nachkaufen und eine neue Klemme kostet fast 40 €. Also musste eine DIY-Idee her. Gefunden haben wir sie beim Gemüseschneiden zuhause: Schneidematten! Also die rote Matte (die sogar auf der Unterseite ein Antirutsch-Muster hat, perfekt für die Dichtungsmasse) eingepackt, zugeschnitten und gebohrt. Tadaaaa - Klemmen sind wieder funktionsfähig! Umgerechnet hat diese Lösung nichts gekostet, da wir den Rest der Schneidunterlage noch benutzen können. ;)

Ein paar Stunden wird es wohl noch dauern, bis wieder alles an Metall verbastelt ist. Aber diese Arbeit macht Spaß. Mo steht draußen, schmiert mit Sika (Ja, diesmal Sika! Eine Tube hatten wir noch) Beschläge und Bohrlöcher ein, ich sitze in der Kajüte und bringe die Unterlegscheiben und Muttern an. Perfekte Arbeitsteilung.


Der Schwertkasten ist auch fertig lackiert. Allmählich müssen wir uns also an die nächste größere OP wagen: Schwert und Schwertkasten. Mal sehen, was für Probleme uns dabei wieder über den Weg laufen.
Letzte Lackschicht - geschafft!

Donnerstag, 3. September 2015

Völlig dicht von oben.
Isse jetzt. Hoffentlich. Die Scheuerleiste ist von oben weiß eingedichtet, und die Verbindung von Ober- und Unterschale schwarz. Weiß-Schwarz. Oben-Unten. Dünn-Dick. Himmel-Hölle. Genau so war's. Oben in weiß hat es super funktioniert - von Mo im Alleingang geregelt. Dann kam ich dazu. Und der schwarze Untergang. Dieses dicke, klebrige Zeug ohne Risse und Blasen in den Spalt zwischen den Schalen zu friemeln, darin bin ich einfach nicht gut. Es quetscht immer dahin, wo man es nicht haben will. Und wenn man es dahin spachtelt, wo man es haben will, geht woanders wieder eine Blase auf. Irgendwann war es dann trotzdem überall einigermaßen gleichmäßig und wir einigermaßen zufrieden.
Die Höllenfuge
Blöde Blasen bilden besch*** Bootsbaubehinderungen.
Wir arbeiten übrigens nicht mit Sikaflex - dem Gott der Dichtmassen unter Seglern. Mir war das zu kompliziert, wenn man es richtig machen will. Man muss Primer verwenden und dann gibt's da zig verschiedene Arten von Sika und das "normale" ist leider nicht UV-beständig - für das Kleben der Fenster und Fugen an Deck muss es das aber sein. Das UV-beständige Sika ist dann wieder teurer. Wir haben uns dann für ein MS-Polymer (Sika ist ein 1-K-PU-Hybrid-Dichtstoff) entschieden, das ist ein Alleskönner. Pantera ist im Bootsbau wohl der bekannteste Hersteller von MS-Polymeren, wir haben bei unserem Lack-Lieferanten dann WIKOs "Kleben und Dichten" gefunden. Bis jetzt sind wir zufrieden. Vor allem hält es sich angebrochen länger als Sika. Probleme bei der Verarbeitung hätte ich auch mit jeder anderen Dichtmasse - meine Ungeduld ist dabei das Hauptproblem. Bei Mo klappt es immer super...
Die Diskussion 'Sika oder Pantera' wird in Foren in aller Länge geführt - wen es interessiert, einfach googeln. Wahnsinn, als ob es nichts Wichtigeres zu besprechen gäbe! Ich verschweige an dieser Stelle, wieviel ich trotzdem darüber nachgelesen habe.


Der Schwertkasten ist seit heute auch ein bisschen weißer. Die Grundierung ist aufgebracht, jetzt fehlen noch die obligatorischen zwei Lackschichten. Ob's gut wird, wird sich zeigen. Auf jeden Fall sieht es jetzt schon besser aus als vorher:
Schwertkasten
Schwertkasten - Detail

Dienstag, 1. September 2015

 Nach laaaaaanger Pause hat Gavroche heute endlich mal wieder ein bisschen Zuwendung bekommen - in Form von Schleifarbeiten, was denn sonst...
Momentan arbeiten wir an der Abdichtung der Ober- und Unterschale. Dazu haben wir bereits die alte Dichtungsmasse herausgekratzt, dabei lösten sich auch Lacksplitter. Wir haben heute dann den beschädigten Lack unter der Scheuerleiste angeschliffen, damit wir hier neu grundieren und streichen können. Weil wir wahrscheinlich mit unserem neuen Lack den alten Farbton nicht genau treffen, haben wir rundherum einen schmalen Streifen abgeklebt, damit es möglichst gleichmäßig und gewollt aussieht ;)
Und weil Schleifen so schön ist, haben wir gleich noch die Scheuerleiste mit abgeschliffen. Zum Glück hat sich dort die alte Lackierung schon zu Teilen freiwillig verabschiedet. Die lasieren wir im gleichen Farbton wie das Schiebeluk und die Handläufe. Soll ja auch alles schick werden - ne?

 
Zuhause war ich auch nicht ganz untätig - die Bodenbretter haben die letzte der gefühlt tausend Lackschichten erhalten und wir können einen weiteren Punkt von der To-Do-List streichen - Yippieh!


Dienstag, 25. August 2015


Hier also die Bilder zum Törn. Ausnahmsweise mal nicht in mittelprächtiger Smartphonekameraqualität, sondern ordentliche DSLR-Aufnahmen...
Viel Spaß beim Anschauen!

Auf das Bild klicken, um zum Album zu gelangen:
Ostsee-Törn 2015

Oder hier als Diashow betrachten :)

Montag, 24. August 2015

Unser erster Törn! Vom 7. August bis zum 22. August segelten wir mit Skipper Burke und seinem Schiff "La Marie Chantal" und Mitseglern Tom und Markus auf der Ostsee. Mo war bereits im Norden - nach Wacken hat er Hamburg unsicher gemacht, bis ich am Donnerstag in Heiligenhafen ankam. Freitag ging's dann los. Es folgt nun hier ein Törnbericht - erschwert dadurch, dass wir 2 Wochen unterwegs waren und ich mir außer unseren Zielen eigentlich kaum Notizen gemacht habe zu Tagesmeilen, Windstärken und Kursen. Die hat Burke alle im Logbuch, das ich vergessen habe abzufotografieren... Trotzdem kann ich mit Stolz verkünden, dass wir insgesamt 573 sm gesegelt sind, nicht seekrank wurden (höchstens bissel flau) und das Boot nicht versenkt haben.

Das Schiff

Ja, das Schiff. Das könnt ihr euch auf dieser Website anschauen. Oder auf den Bildern/dem Video, die bestimmt auch noch kommen werden. Die alte Lady hat Skipper Burke aus seiner Zeit in Singapur mit nach Deutschland genommen. Sie ist ein Schoner mit Ferrozement-Rumpf und wiegt fast 20 Tonnen. Deswegen kann sie auch eigentlich nicht kentern, wie mir Burke nach ein paar Böen mit folgender krasser Krängung erstmal versichern musste. Also die Krängung war für mich krass, Burke meinte, er hat sie schon auf's Wasser gelegt. Also eigentlich alles halb so wild. Für uns besonders auf der La Marie Chantal (LMC): Sie hat keine richtige Plicht mit Sitzduchten, das Deck ist komplett flach bis auf eine Fußstütze bei der Pinne und kleine Sitzbretter am Plichtsüll. Wir wurden echt kreativ im Laufe der Zeit, was einigermaßen bequeme Sitz- und Steuerpositionen angeht. Die Kojen hatten Leesegel, die auch ein paar Mal ihre Sinnhaftigkeit zum Ausdruck bringen konnten. Insgesamt haben wir uns aber sehr sicher gefühlt auf diesem besonderen Schiff, auf dem  vieles noch original, aber auch vieles durch Burke geändert wurde und immer noch wird. Überhaupt ist das ein sehr experimentierfreudiger und handwerklich supergeschickter Mensch, dieser Burke. Nicht nur in Bezug auf Schiffsdesign, sondern auch in Bezug auf Position und Anordnung von zusätzlichen Segeln...

Der Törn

Aber jetzt zum eigentlichen Törnbericht. Nachverfolgen könnt ihr die Strecke bei Google Maps. Unsere Hafen-/Ankerpositionen habe ich so genau wie möglich gesetzt, aber die Streckenlinien folgen nur sehr grob dem tatsächlich gesegelten Kurs. Kursänderungen durch Winddreher, Untiefen, Tonnen usw. und Kreuz habe ich nicht berücksichtigt:

Hier der Link zur Karte
Tag 1, 7. August:
Wir können erst abends starten, da Markus sich verspätet und dann verzögert sich die Fahrt von Hamburg nach Heiligenhafen noch zusätzlich. Mo und ich essen superleckeren Backfisch mit gefühlt selbstgemachter Remoulade und warten. Gegen 19.00 h sind endlich alle an Bord (Burke, Markus, Tom, Mo, Ute und ich) und wir bekommen eine kleine Einweisung - in die Benutzung des Vakuum-Pumpklos. Jeder pumpt mal. Learning by Doing - das durchlaufende Prinzip des Törns. Es wird immer dunkler, als Ute aus dem Hafen steuert. Wir setzen die Segel (Besan, Groß, Fock und Klüver - eigentlich Groß, Schonersegel, Fock, Klüver, aber um Verwirrung zu vermeiden gilt erstere Version) und segeln nach Burgstaaken auf Fehmarn. Mo und ich segeln zum ersten Mal bei Nacht.

Tag 2, 8. August:
Wir segeln morgens nach leckerem Frühstück mit frischen Brötchen nach Rostock, zur Hansesail. Im Abendrot laufen wir mit Motorunterstützung im Hafen ein. Auf dem Weg sehen wir bereits die riesigen, bekannten Traditionsschiffe und Mo fallen bald die Augen aus. Der Hafenmeister hat bereits Feierabend, so dass wir keinen Schlüssel mehr für den Steg und die Sanitäranlagen erhalten. Macht nichts, nette Stegnachbarn helfen uns immer wieder aus. Die Hansesail an Land gleicht mehr einem riesigen Jahrmarkt und es ist knallvoll. Wir quetschen uns durch die Massen, essen etwas und haben recht schnell die Schnauze voll. Lieber wieder ans Wasser und Schiffe anschauen, die beleuchtet zurück in den Hafen einlaufen.

Tag 3, 9. August:
Nach dem Frühstück verabschieden wir Ute - sie hat für die restliche Zeit des Törns nicht frei bekommen und muss wieder arbeiten. Schade, jetzt bin ich die einzige Frau an Bord. Von strahlendem Sonnenschein begleitet machen wir uns auf nach Norden, Richtung Dänemark. Vor Rostock erleben wir dann eine regelrechte "Schiffsuppe" - überall auf dem Wasser wimmelt es von Booten, vor allem Traditionssegler sind dabei. Riesige Rahsegler, gaffelgetakelte Zweimaster und andere besondere Boote so weit das Auge reicht. Mo filmt, ich fotografiere. Wir haben nicht besonders viel Wind und werfen spätabends schließlich den Anker vor Gedser. In der Koje lässt es sich super schlafen, nicht einmal das Kettengerassel beim Aufholen bringt mich aus der Koje. Erst als es Frühstück gibt, stehe ich auf. Weiter geht's bei Sonne nach Klintholm.

Tag 4, 10.August: 
Abends erreichen wir Klintholm auf der dänischen Insel Møn. Um den Hafen herum stehen Ferienhäuser - alle sehen gleich aus. Rotes Holz mit weißen Fenstern und Türen. Ziemlich verschlafen das Ganze. Was man hier so machen kann? Segeln, Kreidefelsen anschauen und Angeln. Fertig.

Tag 5, 11. August:
Wir machen uns auf nach Hammerhavn auf Bornholm. Mo nimmt sein erstes unfreiwilliges Bad auf dem Bugspriet, als er den Klüver anschlägt, erwischt von einer der hochspritzenden Wellen, denen sich LMC schaukelnd entgegenstemmt. Den ganzen Tag wird gesegelt, die ganze Nacht auch. Mo und ich übernehmen die erste Nachtwache von 0.00-2.00h. Dick eingepackt liegen wir an Deck, es ist sternenklar und wir zählen eine Sternschnuppe nach der anderen. Den Kurs halten wir, indem wir den Besan fieren oder dichtholen - die Pinne ist und bleibt mit einem Tampen in Position fixiert. Für uns ganz ungewohnt, so zu steuern. Mo ist fasziniert vom Wetterleuchten, das wir in der Ferne sehen können. Für uns zwei der schönsten Stunden des Törns.

Tag 6, 12. August:
Morgens legen wir in Hammerhavn an. Die Hafengebäude haben einen Architekturpreis gewonnen - für perspektivische Spielereien wahrscheinlich, nicht für die Funktionalität. Die Duschen sind schön, groß und das warme Wasser ist nicht minutenbeschränkt, aber es gibt eindeutig zu wenig Toiletten, und die, die es gibt, werden auch durch die Cafébesucher genutzt. Mo und ich nutzen den Tag, um die berühmte Burg Hammershus zu besichtigen. Dort isst Mo auch das teuerste Sandwich, das uns jemals untergekommen ist. Anschließend besichtigen wir noch einen Steinbruch und wandern dann durch Felder zurück. Auf dem Weg kommen wir an den Felsritzungen von Allinge-Sandvig vorbei, die mich fast mehr beeindrucken als Hammershus. Anschließend laufen wir durch Sandvig und beschließen, an den Klippen entlang zurück zum Hafen zu gelangen. Nur - der Hafen kommt nicht... Wir sind mittlerweile unsicher, ob wir irgendwo falsch abgebogen sind und nun auf der falschen Seite der Insel laufen. Ein nettes dänisches Paar bringt uns schließlich wieder auf die richtige Route und pünktlich zum Abendessen sind wir wieder auf dem Schiff. Das Feierabendbier haben wir uns wirklich verdient. Abends segelt Burke mit dem Dinghi vor den Hafen, um zu angeln. Das Boot zu Wasser zu lassen wird zur spaßigen Gemeinschaftsaktion, die auch von anderen Hafenbesuchern beobachtet wird. Leider fängt er nichts.

Tag 7, 13. August:
Eigentlich wollten wir nach Gotland segeln, doch die Windvorhersage macht uns einen Strich durch die Rechnung: Ostwind für die nächsten 5 Tage. Wir müssten kreuzen, kreuzen, kreuzen. Planänderung: wir segeln stattdessen nach Kopenhagen, Bornholm bleibt damit der östlichste Punkt unseres Törns. Für diesen Tag peilen wir Ystad an der schwedischen Küste an. Auf dem Weg kommen wir in eine Flaute, die Burke nutzt, um Dorsch zu angeln. Insgesamt 11 zieht er raus, davon bekommt einer wieder die Freiheit geschenkt - er ist zu klein für die Pfanne. Pünktlich zum Abendspaziergang sind wir im Hafen. Tom schließt sich unserem Stadtrundgang an (Paarzeit adé) und wir alle finden Ystad ziemlich schön. Mo und ich trinken zum Abschluss noch ein Bier auf dem Steg und werden von Mardern beobachtet, die in den Steinen der Mole wohnen. Am nächsten Morgen ärgert sich Burke, dass die Fischköpfe weg sind - die wollte er noch zum Fischen benutzen. Dem Pfotengetrappel nachts auf Deck nach zu urteilen haben Mo und ich die vorwitzigen Diebe am Abend bereits kennen gelernt.

Tag 8, 14. August:
Wir setzen die Segel und nehmen Kurs auf Kopenhagen. Im Laufe des Tages frischt der Wind immer mehr auf - steuern am Wind wäre für mich bereits zu anstrengend bis unmöglich. Aber Mo stählt seine Muskeln im Kampf mit der Pinne, und gewinnt haushoch, denn sie bricht. Burke ist sofort zur Stelle, LMC stampft weiter am Wind durch die Wellen, während Burke mit geziehlten Schlägen das Pinnenende aus der Halterung hämmert, die gebrochene Pinne verkehrt herum wieder in die Halterung steckt und festlascht. Mo steuert weiter. Teilweise segeln wir schneller als Rumpfgeschwindigkeit (10,4 kn), wenn eine Welle uns mitnimmt. Im Schnitt sind es 9 kn, mit denen wir Kopenhagen entgegenrauschen. Einmal kurz zeigt der Plotter sogar eine Geschwindigkeit von 13,1 kn an - Krass!
Mo steuert immer noch, als die Pinne zum zweiten Mal nachgibt. Mist - Ersatz muss her. Kurzerhand zersägt Burke den Dinghimast, der sich unter der Ruderlast jedesmal ordentlich biegt, wenn Mo gegen die Luvgierigkeit der alten Lady ansteuert. An Deck findet dann bei guter Schräglage die Pinnenoperation statt: alte Pinne an Bruchstelle gerade absägen, an den Seiten zwei Metallplatten anbringen, halben Dinghimast raus, operierte und gekürzte Pinne rein, alles unter voller Fahrt. Irgendwann reffen wir dann auch mal, was Mo und später Tom das Steuern erleichtert. Bis Kopenhagen sind weitere Verluste zu beklagen: Beim Reffen muss der verhakte Niederholer des Groß gekappt werden, ein Befestigungstampen an der Besanschot reißt (zum Glück knallt der freie Block niemandem an den Kopf) und eine Segellatte des Groß verabschiedet sich auf Nimmerwiedersehen. In seinem unerschöpflichen Ersatzteilfundus treibt Burke eine Segellatte auf und versucht, sie unter Fahrt einzunähen. Das ist ein Bild - Burke eingepickt an Deck, Nadel und Segelgarn zwischen die Zähne geklemmt, kämpfend mit dem flatternden Tuch. Wenig später: Latte drin, Segel mit zweitem Reff wieder oben. Fazit: Angesagt war Windstärke 4 (in Bft), am Ende waren es 7, in Böen mehr. Toller Ritt. Abends machen wir im Hafen Langelinie in Kopenhagen fest, mit einem Anlegemanöver, das zunächst peinlich danebengeht, deswegen breiten wir den Mantel des Schweigens darüber.

Tag 9, 15. August:
Hafentag! Wir besichtigen Kopenhagen, also hauptsächlich Christiania. Wirklich schön. Burke macht mit Hilfe der Hobelbank des Hafenmeisters eine neue Pinne. Fast so gut wie die alte.

Tag 10, 16. August:
Wir planen, nach Mölle zu segeln und nehmen Kurs auf. Kurz nach Helsingborg hört Burke über Seefunk, dass eine Sturmwarnung besteht. Keiner der naheliegenden Häfen ist tief genug für die 2,50m Tiefgang der LMC. Also heißt es kehrtmachen und zurück nach Helsingborg. Naja, kann man nichts machen. Außer Feierabendbier trinken, hoffen, dass der Wind am nächsten Tag wieder passt und früh ab in die Koje.

Tag 11, 17. August:
Ein weiterer, langer Ritt durch die Hesselhø Bugt nach Sejerø, einer kleinen dänischen Insel, auf der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Auch hier müssen wir im Laufe des Tages reffen. Mittlerweile habe ich mich komplett an die Krängung gewöhnt und betrachte es eher fasziniert als beunruhigt, wenn wieder Wasser über das Deck gurgelt, weil das Schiff sich in einer Böe noch weiter auf die Seite legt. Wir sitzen auf der hohen Kante, Füße auf die Reling gestemmt, an den Wanten eingepickt und genießen den Blick auf das Wasser. Über Sejerø selbst kann ich nicht viel sagen, über das Hafengelände sind wir nicht hinausgekommen. 

Tag 12, 18. August:
Und wieder schrubben wir Meilen, diesmal von Sejerø nach Fredericia. Wir kommen gut voran und ich lese, lese, lese.

Tag 13, 19. August:
Von Fredericia aus machen wir uns auf nach Süden durch den Lillebælt. Wir haben nur leichten Wind und müssen kreuzen. Vor allem die winzige Insel vor Fænø, Fænø Kalv, macht uns wahnsinnig. Mit jedem Schlag gewinnen wir nur wenige Yards dazu. Tom an der Pinne, Mo und ich hinten an den Winschen, Markus, der das braune große Vorsegel am Klüverstag vorbeiführt. Burke führt unter Deck Logbuch. Wir lachen viel, besonders, als Markus Tom nach jedem Schlag mit ausgestrecktem Arm anzeigt, wo eigentlich unser Kurs hingehen sollte (direkt gegen den Wind, fieserweise). Als wir endlich Fænø Kalv passiert haben, feiern wir es mit Bier (mittlerweile dänisches, das deutsche ist leergetrunken). Gegen 22.00h sind wir immer noch nicht in der Ankerbucht vor Assens angekommen. Nacheinander gehen wir unter Deck, um zu Abend zu essen. Ich gehe ins Bett, Tom und Markus folgen später nach. Mo bleibt mit Burke an Deck und gegen 2.30 h morgens fällt endlich der Anker.

Tag 14, 20. August:
Morgens ist es neblig, als wir Anker lichten, mit Kurs auf Sønderborg. Im Als Fjord kreuzen wir so lang es geht, kurz vor der Christian X-Brücke startet der Motor. Für die lange Lady wird es zu eng zum gefahrlosen Wenden. Um 20.00h öffnet sich die Brücke für uns und wir fahren in Sønderborg ein - einem wirklich schönen Stadthafen. Wir liegen im Päckchen mit der Kieler Freja, einem zum Segelschiff umgebauten historischen Fischkutter. Freja sieht aus wie aus dem Ei gepellt und ihr Eigner ist wirklich sympathisch. Bis spät abends quatschen er und Burke. Sønderborg ist ganz nett, aber es gefällt uns nicht so gut wie Ystad. Mo und ich entdecken eine Kunstschule in einem wunderschönen Gebäude, "Sønderjyllands Kunstskole" - hier würden wir auch gerne nochmal studieren.

Tag 15, 21. August:
Wir machen uns auf den Rückweg nach Deutschland - zunächst geht es am vorletzten Tag nach Strande. Um schneller bei dem leichten Wind voranzukommen, und weil es der Kurs erlaubt, setzen wir den großen Blister und experimentieren mit einem guten Platz zwischen Groß und Besan für das braune Vorsegel. Immer sind irgendwelche Wanten im Weg... Irgendwann steht es aber auch. Unter Vollzeug geht es Richtung Heimat.  In Strande erwartet uns Burkes Sohn mit einem Kasten Bier - klar, wir brauchen mal wieder Nachschub. Außerdem haben wir alle Lust auf Pizza, also wird welche bestellt. Es dauert eine Weile, bis sie uns tatsächlich erreicht. Der Pizzeriabesitzer hatte seinem Fahrer eine falsche Adresse genannt, so dass dieser 45 min bis zu uns brauchte. Gegen 23.00h können wir dann endlich vollgegessen und zufrieden in die Koje fallen.

Tag 16, 22. August:
Kurz nach 6 macht Burke die Leinen los, Mo springt aus der Koje, um ihm zu helfen. Wir anderen sind Kollegenschweine und schlafen noch ein bisschen weiter. Gegen 8.00h sind dann alle an Deck und Zeit für's Frühstück. Da haben wir noch ganz guten Wind und fahren am Wind mit braunem Vorsegel Richtung Heiligenhafen. Das Frühstück wird an Deck eingenommen, auf Teller wird wegen der starken Krängung verzichtet. Schmieren auf der Hand ist angesagt. Tja, im Laufe des Tages schwächt der Wind immer mehr ab, so dass wir einen neuen Rekord für die Strecke Strande-Heiligenhafen aufstellen: 15 Stunden! Unfassbar. Ich darf die letzten Meter unter Motor in den Hafen steuern, ein schöner Abschied von der alten Lady. Dann noch Koje ausräumen, durchwischen, Bordkasse begleichen, Meilenbescheinigung erstellen und verabschieden. Irgendwie unwirklich, das war's? Schade. Vielleicht kommen wir noch mal wieder - aber eigentlich wollen wir mehr Meere sehen, mehr unterschiedliche Boote segeln, unter mehr Skippern Erfahrungen sammeln, damit Mo irgendwann sein perfektes Schiff finden und segeln kann, wo immer er will... 

Schön war's!






Mo und ich sind zurück von unserem ersten größeren Segeltörn auf der Ostsee. Wir haben viel erlebt, gelernt, neue Ideen bekommen und entspannt. Bericht und Video werden folgen, aber wir beginnen chronologisch, und somit bei der Vorbereitung. Mo hatte eine Packliste erstellt, ich habe sie noch ein bisschen ergänzt und jetzt könnt ihr sie gerne auch herunterladen/weitergeben/vervollständigen:


Wir hatten insgesamt nur gutes Wetter, aber durch viel Wind und dementsprechenden Wellen und Krängung wurde es auch ab und zu ziemlich nass und kalt. Was Ausrüstung angeht, sind wir ja noch ziemlich grün hinter der Ohren und hatten vorher wenig Ahnung, was man unbedingt an originalem Segelzeug braucht und was sich auch gut ersetzen lässt durch das, was wir bereits haben. Außerdem gab es noch so ein paar Kleinigkeiten, die wir zum Glück eingepackt hatten, und die echt von Vorteil waren.

Hier ein paar Tipps/Ideen:

Segelhosen
Die haben wir uns vorher noch gekauft, und waren super happy damit. Mo hat eine von Gotop, ich ein Auslaufmodell von Musto. Wasserdicht und winddicht, außerdem an den richtigen Stellen verstärkt - sehr hilfreich bei den unmöglichsten Sitzorten und Positionen, die wir so im Laufe des Törns eigenommen haben

Schuhe
Da haben wir nichts Spezielles fürs Segeln besorgt. Die Nike Free haben sich super bewährt - weiße Sohle, sehr rutschfest und ultra bequem. Gut, dass wir die hatten. Für schlechtes Wetter durften wir Trekkingschuhe mitnehmen - trotz schwarzer Sohle. Da habe ich aber vorher extra den Skipper gefragt. Für mich war das die bessere Option als Gummistiefel, da ich trockene UND warme Füße dadurch hatte, wenn es drauf ankam (nachts und bei viel Wind und Wellen).

Jacken
Extra-Segeljacken braucht man nicht. Punkt. Sie sehen besch*** aus und taugen nicht zum Landgang. Vielleicht sinnvoll,wenn man monatelang unterwegs ist (wegen der speziellen Verstärkungen, siehe Segelhosen) aber ansonsten - klar, die haben Reflektoren und neonfarbene Kapuzen - falls man mal über Bord geht sicher hilfreich. Aber mal ehrlich, nicht wirklich notwendig. Man hat ja eine Rettungsweste an, die knallgelb/-orange ist, mit Licht und vielleicht sogar Sensor ausgestattet ist - da brauch man keine farbige Kapuze oder Reflektoren, die von der Rettungsweste dann sowieso verdeckt werden. Mo hatte seine Snowboardjacke dabei, ich eine normale, wasserdichte Hardshell. Hat vollkommen ausgereicht. Wenn's trocken war, aber windig, hatten wir Softshells an. Fertig.

Labello
Haben wir täglich gebraucht. Bloß nicht vergessen! Am besten mit LSF, dann schützt er auch noch gegen Sonnenbrand.

Ohropax
Hab ich gebraucht, Mo nicht. Sind sowieso immer eine gute Idee. Das einzige Geräusch, das sie nicht ausblenden konnten, waren schlagende Falle am Mast. Die muss man dann abends vorm Schlafen eben umsetzen, damit nichts klappert.

Kopfbedeckung
Wir haben einen Verlust zu beklagen - die schöne neue braune Schirmmütze, die Mo von Wacken mitgebracht hat, wurde Neptun geopfert. Schade! Besser bei sehr windigen Tagen sind wohl Mützen mit Schirmen aus Neopren - die bieten dem Wind nicht so viel Widerstand und wenn sie nass werden, verformen sie sich trotzdem nicht. Ich war absolut zufrieden mit meinem Buff-Tuch mit Visor, das ich immer als Stirnband getragen habe. Praktisch, wenn man Dreads hat und einem keine normale Mütze passt.

 

Montag, 22. Juni 2015

Wir waren tatsächlich heute nochmal für 1,5 Stunden am Boot und haben fertig lasiert. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden - schöne Farbe, die schwarzen Wasserränder sind nicht mehr sichtbar und insgesamt hat es uns vergleichsweise wenig Arbeitszeit gekostet.
Somit sind wir an Deck mit den "Grundlagen" tatsächlich fertig - jetzt können alle Beschläge und sonstige Kleinteile wie Fallentasche und Schlösser wieder montiert werden.
So schaut das Holz an Deck jetzt aus:



Das heißt, alles wofür man weniger technisches Geschick benötigt, haben wir erledigt. Jetzt geht es ans Eingemachte. Folgende Dinge haben wir uns für die nächsten Wochen vorgenommen:

Bugspriet-Verstrebung
Mo wird mit einer Gewindestange und Rohrteilen mit Innengewinde die Versteifung für den Bugspriet bauen. Zuvor war das mittels zweier Spanngurte gelöst, die aber Zug auf die Unterschale nach innen gegeben haben, so dass sich an den betreffenden Stellen anscheinend zwei Nieten gelöst haben. Deshalb kann man dort die Unterschale etwas eindrücken. Wir möchten durch die Versteifung erreichen, dass keine starken Zugkräfte auf den Rumpf wirken. Wenn das eingebaut ist, können wir Unter- und Oberschale neu eindichten.

Schleifen:
Bevor wir zwischen den Schalen neu dichten können, muss dort der Lack noch teilweise geschliffen und blau überstrichen werden. Beim Herauspulen der alten Dichtungsmasse kamen teilweise nämlich Lacksplitter mit... Außerdem können wir dann gleich noch den Kratzer ausschleifen, spachteln und überlackieren, der wohl irgendwann mal bei einem Transport verursacht wurde.
Schleifen müssen wir auch noch unsere neu laminierten Stellen im Unterwasserbereich.

Schwert und Schwertkasten:
Das Komplizierteste, was uns noch bevorsteht - unserer Meinung nach. Das Schwert muss entrostet werden, und der Schwertkasten braucht noch Edelstahleinsätze, falls - wie vom Käptn vermutet - doch im unteren Bereich des Schwertkastens ein feiner Riss ist. Die Einsätze dürfen das Schwert in seinem Spiel nicht einschränken, müssen aber mit Dichtungsmasse ordentlich verklebt werden. Dabei dürfen wir nicht viel Platz verschenken - das wird schwierig. Am Schwertbolzen müssen wir ebenfalls neu dichten bzw. Buchsen mit Flansch einsetzen. Wie das geht, wird schön in der Bootsreparatur-Bibel auf Seite 148 beschrieben. Trotzdem haben wir vor dieser Reparatur irgendwie am meisten Bammel...

Wenn wir diese Sachen geschafft haben, alle Beschläge plus Schwert wieder dran sind, dann kommt der schönste Teil: Elektrik und stehendes und laufendes Gut richten. Schönster Teil deshalb, weil es bedeutet, dass wir unmittelbar vor "segelklar" stehen. Ach Mensch, was wäre das toll, wenn wir schon so weit wären!

Sonntag, 21. Juni 2015


Wieder einmal arbeiten wir an mehreren Baustellen gleichzeitig, wobei eine davon heute beendet wurde. Hier der Zwischenstand:

Unten
Die Durchbohrungen wurden jetzt 5fach mit Epoxidharz überstrichen und heute dann noch gespachtelt. Jetzt muss es "nur noch" schön plan geschliffen werden. Darauf kommt dann wieder (irgendwann) der komplette Grundierung-Antifouling-Aufbau, aber das machen wir erst, wenn wir kurz davor sind, Gavroche wieder dauerhaft im Wasser zu haben. Sollten wir es echt dieses Jahr so weit schaffen, dass wir sie mal Probesegeln, wird es für dieses Mal auch noch so gehen.
Spachtel à la Orangenhaut - noch
Mitte
Feddisch! Fenster sind drin, von innen und außen mit Sika versiegelt und -verschönert (die Fensterausschnitte sahen nicht wirklich schön gleichmäßig aus) und wir nur so-la-la-zufrieden. Von innen hui von außen ... immer schön von weitem schauen, dann sieht es echt gut aus! Wir verfahren jetzt erstmal nach dem Motto: Hauptsache dicht. Und das muss sich noch zeigen.
Fensterrand jetzt mit Wasserablaufkante
Oben
Die erste Schicht Holzschutzlasur ist drauf. Ursprünglich wollten wir lackieren - aber das hätte mindestens 5 Lackschichten bedeutet plus Zwischenschliff jeweils. Vom Schleifen haben wir genug, das Holz sieht auch nicht mehr soooo schön aus, dass sich der Aufwand lohnen würde, und so haben wir uns für eine Lasur entschieden (Danke, Uwe, für den Tipp!), die unseren Arbeitsaufwand minimiert. Nur einmal Altanstrich runterschleifen, dann zweimal lasieren. Das heißt, wenn wir es morgen schaffen zum Boot zu fahren, sind wir mit diesem Punkt dann auch fertig.
vorher - nachher

Montag, 8. Juni 2015

Dieses Buch habe ich in unserem Kurzurlaub am Vierwaldstätter See gelesen und entschieden, dass es eines der besten Segelbücher ist, die mir bis jetzt untergekommen sind. Grob gesagt geht es um das "Golden Globe" Race der Sunday Times, das im Jahr 1968/69 für die ersten Einhand-Nonstop-Weltumsegler geschaffen wurde. Der Autor hat dazu unglaublich viel recherchiert und dann mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben - die der neun Teilnehmer. Man erfährt unglaublich viel über die unterschiedlichen Herangehensweisen,Charaktere, Boote und Hintergründe dieser Männer und lernt  nebenbei einiges über (Schwerwetter-)Segeln.
Die Segler sind:
  • John Ridgway, 29, der mit Chay Blyth 1966 über den Atlantik ruderte. Er segelt einen 30 Fuß GFK-Twinkieler.
  • Chay Blyth, 27, Kollege von Ridgway, segelt ebenfalls einen 30 Fuß GFK-Twinkieler und hat keinerlei Segelerfahrung, als er seine Weltumsegelung startet.
  • Robin Knox-Johnston, 28, segelt mit einer 32 Fuß langen Teak-Ketsch.
  • Bernard Moitessier, 45, der bekannte französische Segelautor. Er segelt in seiner 39 Fuß Stahlketsch
  • Loick Fougeron, 42, Freund von Moitessier. Er segelt einen 30 Fuß gaffelgetakelten Stahlkutter.
  • Bill King, 57, segelt einen 42 Fuß Holzschooner mit Dschunkenrigg, der extra für die Non-Stop-Weltumsegelung gebaut wurde.
  • Nigel Tetley, 45, segelt eine 40 Fuß lange Sperrholz-Trimaran-Ketsch, die auch sonst sein permamentes Zuhause ist.
  • Alex Carozzo, 36, segelt eine 66 Fuß lange Holzketsch, extra gebaut für das Golden Globe Race.
  • Donald Crowhurst, 36, segelt eine 40 Fuß Sperrholz-Trimaran-Ketsch, die ebenfalls extra für das Rennen designt wurde.
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber soviel: nur ein einziger Segler kommt ins Ziel.
Gekämpft wird mit Stürmen, Reparaturen, Einsamkeit, Müdigkeit, Durchhängern, Depressionen, Verrücktwerden und Tod.

Das Buch gibt es auch auf Deutsch: "Allein auf hoher See" ist der Titel.

Dienstag, 2. Juni 2015


...ein Klacks, wenn man Lehrer ist, das machen wir ja fast täglich... schlechter Scherz am Rande. Nein wirklich, es hat erstaunlich gut geklappt. Zuerst hat Mo, der Held, überkopf die Löcher im Rumpf angeschäftet. Das war gar nicht so einfach. Die Bohrungen, die der Käptn gesetzt hat, damit das eingedrungene Wasser abläuft, sind sehr nah am Schwertkasten. Also nix da mit der 1:12 Schäftung - da wär der Schwertkasten auch geschäftet worden. Wir haben das Ganze dann eben so gut wie möglich angeschrägt und wo es ging dann sauber geschäftet. Mo hat die ganze Zeit über den gemeinen Schleifstaub geflucht, der sich einfach überall festsetzt und unglaublich auf der Haut piekst. Da wir nur einen Exzenter und eine superduper Partikelfiltermaske haben, "durfte" ich draußen in der Sonne lesen - ich Glückliche ;)
Anschließend haben wir unsere Gelegekreise ausgeschnitten, frei nach der Anleitung der YACHT. Das Zeug verzieht sich ständig und man braucht eine wirklich gute, scharfe Schere, um nicht nach dem ersten Kreis schon übelst genervt zu sein (hatten wir natürlich nicht...)
Dann begann die Giftmischerei. Wir haben unser Epoxidharz und den Härter mit Spritzen dosiert - hat gut geklappt. Eigentlich sollte das Harz bis zu einer Stunde genutzt werden können - aber es war so warm, dass es in Rekordgeschwindigkeit ausgehärtet ist. Das erste Loch war zulaminiert, dann machten wir uns an das Zuschneiden für das nächste und plötzlich begann es aus dem Epoxidharzbecher zu qualmen. Abgefahren wie schnell das Zeug reagiert und wie warm/heiß es dabei wird. Ich war ziemlich fasziniert - nur schade um das schöne Harz, wir mussten für die beiden anderen zu laminierenden Stellen also wieder neues anrühren.
Deshalb haben wir die zwei noch fehlenden "Flicken" dann parallel hergestellt, damit uns das nicht nochmal passiert. Jetzt ist Gavroche von unten wieder dicht!

Schön sieht's noch nicht aus - Fasern stehen noch ab, es muss gespachtelt und geschliffen und anschließend mit Gelshield versiegelt werden - aber dann ist es so gut wie neu. Juhuu!

Von innen werden wir "Stopfen" aus harzgetränkten Glasfasermatten gegensetzen und dann ebenfalls glatt spachteln - Gavroche besteht ja aus zwei Schalen, und wir haben "nur" die Unterschale geschäftet, die den meisten Belastungen ausgesetzt ist. Die Löcher durch die Oberschale werden also bloß gestopft, damit kein Wasser mehr von oben zwischen die Schalen laufen kann. Dann kann endlich auch der Schwertkasten weiß lackiert werden, damit er zum Rest der Kajüte passt.

Hier der ganze Vorgang nochmal in Bildern:

Gavroche aufbocken und Trailer vorziehen, damit wir überhaupt die Löcher bearbeiten können...
Arbeitsschutz anziehen und unter's Boot kriechen...
überkopf Löcher schäften - kein Spaß!

Zwischenstand - Pause machen...
dann fertig schäften...
Schablone aus Folie herstellen und Gelegeflicken ausschneiden...
immer schön kleiner werden...

mit Epoxidharz tränken und auf's Loch pappen, gut ausstreichen - fertig!


Noch eine Anmerkung: Wenn wir das nächste Mal laminieren müssen, dann nehmen wir auf jeden Fall noch Abreißgewebe. Dann wird die Oberfläche glatter und lässt sich besser schleifen. So weiterzuarbeiten war das kein besonderes Vergnügen.

Montag, 1. Juni 2015

  
Die Fenster sind drin! Und es sieht guuuuuut aus. War aber ein ziemliches Gefummel, bis wir alle Blasen aus der Dichtungsmasse herausgepresst/-geschoben/-gestochen hatten, damit man die von außen nicht mehr sieht... Angefangen haben wir mit dem kleinen Fenster vorne, so zum Üben. Ich war natürlich neugierig und habe nach der Montage gleich die Schutzfolie komplett abgezogen, um mal zu schauen, wie es dann aussieht. Jetzt müssen wir für die Holzarbeiten an Deck das Fenster wieder ordentlich abkleben, damit keine Kratzer reinkommen. Bei den großen Fenstern haben wir zumindest außen die Folie draufgelassen. Wobei - so ein kleiner Kratzer wäre gar nicht schlecht, dann würde man sehen, dass da überhaupt eine Scheibe drin ist. Unser Plexiglas ist nicht getönt, das wollten wir nicht. Und jetzt sieht es ein bisschen so aus, als hätten wir die Fensterlöcher zu Dekozwecken mit Schrauben umrahmt ;) Macht nix, passenden Gardinenstoff haben wir schon ausgesucht, er muss nur noch bestellt werden.
Die beiden Seitenfenster waren dann nochmal ne ganz andere Nummer. Wegen der Länge war es schwierig, die Fenster ordentlich anzusetzen, und insgesamt hat alles einfach länger gedauert, so dass die Dichtungsmasse zum Schluss etwas zäher wurde. Beim Anziehen der Schrauben drückten sich teilweise auch unsere "Abstandhalter" wieder heraus und Mo musste sie von innen nochmal in Position bringen - das war echt ne blöde Arbeit. Die Abstandhalter waren aber notwendig, da unsere Scheiben nicht an die Bootsform angepasst wurden und sonst an der "bauchigsten" Stelle die Dichtungsmasse komplett herausgedrückt worden wäre. Die muss aber in ausreichender Stärke vorhanden sein, da das Boot ja beim Segeln arbeitet bzw. die Scheibe sich bei Hitze auch ausdehnt.
Dicht ist jetzt alles, wir werden aber (wenn wir neue Dichtungsmasse gekauft haben...) noch einen ordentlichen Rand um die Scheiben setzen, damit das Wasser von außen nicht auf dem Scheibenrand stehen bleiben kann, sondern abläuft. Außerdem sieht's dann n o c h besser aus!
Abstandhalter aus ausgehärteter Dichtmasse schneiden
Dichtungsmasse drauf und glatt ziehen
Festschrauben und Fehler korrigieren