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Montag, 22. Juni 2015

Wir waren tatsächlich heute nochmal für 1,5 Stunden am Boot und haben fertig lasiert. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden - schöne Farbe, die schwarzen Wasserränder sind nicht mehr sichtbar und insgesamt hat es uns vergleichsweise wenig Arbeitszeit gekostet.
Somit sind wir an Deck mit den "Grundlagen" tatsächlich fertig - jetzt können alle Beschläge und sonstige Kleinteile wie Fallentasche und Schlösser wieder montiert werden.
So schaut das Holz an Deck jetzt aus:



Das heißt, alles wofür man weniger technisches Geschick benötigt, haben wir erledigt. Jetzt geht es ans Eingemachte. Folgende Dinge haben wir uns für die nächsten Wochen vorgenommen:

Bugspriet-Verstrebung
Mo wird mit einer Gewindestange und Rohrteilen mit Innengewinde die Versteifung für den Bugspriet bauen. Zuvor war das mittels zweier Spanngurte gelöst, die aber Zug auf die Unterschale nach innen gegeben haben, so dass sich an den betreffenden Stellen anscheinend zwei Nieten gelöst haben. Deshalb kann man dort die Unterschale etwas eindrücken. Wir möchten durch die Versteifung erreichen, dass keine starken Zugkräfte auf den Rumpf wirken. Wenn das eingebaut ist, können wir Unter- und Oberschale neu eindichten.

Schleifen:
Bevor wir zwischen den Schalen neu dichten können, muss dort der Lack noch teilweise geschliffen und blau überstrichen werden. Beim Herauspulen der alten Dichtungsmasse kamen teilweise nämlich Lacksplitter mit... Außerdem können wir dann gleich noch den Kratzer ausschleifen, spachteln und überlackieren, der wohl irgendwann mal bei einem Transport verursacht wurde.
Schleifen müssen wir auch noch unsere neu laminierten Stellen im Unterwasserbereich.

Schwert und Schwertkasten:
Das Komplizierteste, was uns noch bevorsteht - unserer Meinung nach. Das Schwert muss entrostet werden, und der Schwertkasten braucht noch Edelstahleinsätze, falls - wie vom Käptn vermutet - doch im unteren Bereich des Schwertkastens ein feiner Riss ist. Die Einsätze dürfen das Schwert in seinem Spiel nicht einschränken, müssen aber mit Dichtungsmasse ordentlich verklebt werden. Dabei dürfen wir nicht viel Platz verschenken - das wird schwierig. Am Schwertbolzen müssen wir ebenfalls neu dichten bzw. Buchsen mit Flansch einsetzen. Wie das geht, wird schön in der Bootsreparatur-Bibel auf Seite 148 beschrieben. Trotzdem haben wir vor dieser Reparatur irgendwie am meisten Bammel...

Wenn wir diese Sachen geschafft haben, alle Beschläge plus Schwert wieder dran sind, dann kommt der schönste Teil: Elektrik und stehendes und laufendes Gut richten. Schönster Teil deshalb, weil es bedeutet, dass wir unmittelbar vor "segelklar" stehen. Ach Mensch, was wäre das toll, wenn wir schon so weit wären!

Sonntag, 21. Juni 2015


Wieder einmal arbeiten wir an mehreren Baustellen gleichzeitig, wobei eine davon heute beendet wurde. Hier der Zwischenstand:

Unten
Die Durchbohrungen wurden jetzt 5fach mit Epoxidharz überstrichen und heute dann noch gespachtelt. Jetzt muss es "nur noch" schön plan geschliffen werden. Darauf kommt dann wieder (irgendwann) der komplette Grundierung-Antifouling-Aufbau, aber das machen wir erst, wenn wir kurz davor sind, Gavroche wieder dauerhaft im Wasser zu haben. Sollten wir es echt dieses Jahr so weit schaffen, dass wir sie mal Probesegeln, wird es für dieses Mal auch noch so gehen.
Spachtel à la Orangenhaut - noch
Mitte
Feddisch! Fenster sind drin, von innen und außen mit Sika versiegelt und -verschönert (die Fensterausschnitte sahen nicht wirklich schön gleichmäßig aus) und wir nur so-la-la-zufrieden. Von innen hui von außen ... immer schön von weitem schauen, dann sieht es echt gut aus! Wir verfahren jetzt erstmal nach dem Motto: Hauptsache dicht. Und das muss sich noch zeigen.
Fensterrand jetzt mit Wasserablaufkante
Oben
Die erste Schicht Holzschutzlasur ist drauf. Ursprünglich wollten wir lackieren - aber das hätte mindestens 5 Lackschichten bedeutet plus Zwischenschliff jeweils. Vom Schleifen haben wir genug, das Holz sieht auch nicht mehr soooo schön aus, dass sich der Aufwand lohnen würde, und so haben wir uns für eine Lasur entschieden (Danke, Uwe, für den Tipp!), die unseren Arbeitsaufwand minimiert. Nur einmal Altanstrich runterschleifen, dann zweimal lasieren. Das heißt, wenn wir es morgen schaffen zum Boot zu fahren, sind wir mit diesem Punkt dann auch fertig.
vorher - nachher

Montag, 8. Juni 2015

Dieses Buch habe ich in unserem Kurzurlaub am Vierwaldstätter See gelesen und entschieden, dass es eines der besten Segelbücher ist, die mir bis jetzt untergekommen sind. Grob gesagt geht es um das "Golden Globe" Race der Sunday Times, das im Jahr 1968/69 für die ersten Einhand-Nonstop-Weltumsegler geschaffen wurde. Der Autor hat dazu unglaublich viel recherchiert und dann mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben - die der neun Teilnehmer. Man erfährt unglaublich viel über die unterschiedlichen Herangehensweisen,Charaktere, Boote und Hintergründe dieser Männer und lernt  nebenbei einiges über (Schwerwetter-)Segeln.
Die Segler sind:
  • John Ridgway, 29, der mit Chay Blyth 1966 über den Atlantik ruderte. Er segelt einen 30 Fuß GFK-Twinkieler.
  • Chay Blyth, 27, Kollege von Ridgway, segelt ebenfalls einen 30 Fuß GFK-Twinkieler und hat keinerlei Segelerfahrung, als er seine Weltumsegelung startet.
  • Robin Knox-Johnston, 28, segelt mit einer 32 Fuß langen Teak-Ketsch.
  • Bernard Moitessier, 45, der bekannte französische Segelautor. Er segelt in seiner 39 Fuß Stahlketsch
  • Loick Fougeron, 42, Freund von Moitessier. Er segelt einen 30 Fuß gaffelgetakelten Stahlkutter.
  • Bill King, 57, segelt einen 42 Fuß Holzschooner mit Dschunkenrigg, der extra für die Non-Stop-Weltumsegelung gebaut wurde.
  • Nigel Tetley, 45, segelt eine 40 Fuß lange Sperrholz-Trimaran-Ketsch, die auch sonst sein permamentes Zuhause ist.
  • Alex Carozzo, 36, segelt eine 66 Fuß lange Holzketsch, extra gebaut für das Golden Globe Race.
  • Donald Crowhurst, 36, segelt eine 40 Fuß Sperrholz-Trimaran-Ketsch, die ebenfalls extra für das Rennen designt wurde.
Ich möchte nicht zu viel verraten, aber soviel: nur ein einziger Segler kommt ins Ziel.
Gekämpft wird mit Stürmen, Reparaturen, Einsamkeit, Müdigkeit, Durchhängern, Depressionen, Verrücktwerden und Tod.

Das Buch gibt es auch auf Deutsch: "Allein auf hoher See" ist der Titel.

Dienstag, 2. Juni 2015


...ein Klacks, wenn man Lehrer ist, das machen wir ja fast täglich... schlechter Scherz am Rande. Nein wirklich, es hat erstaunlich gut geklappt. Zuerst hat Mo, der Held, überkopf die Löcher im Rumpf angeschäftet. Das war gar nicht so einfach. Die Bohrungen, die der Käptn gesetzt hat, damit das eingedrungene Wasser abläuft, sind sehr nah am Schwertkasten. Also nix da mit der 1:12 Schäftung - da wär der Schwertkasten auch geschäftet worden. Wir haben das Ganze dann eben so gut wie möglich angeschrägt und wo es ging dann sauber geschäftet. Mo hat die ganze Zeit über den gemeinen Schleifstaub geflucht, der sich einfach überall festsetzt und unglaublich auf der Haut piekst. Da wir nur einen Exzenter und eine superduper Partikelfiltermaske haben, "durfte" ich draußen in der Sonne lesen - ich Glückliche ;)
Anschließend haben wir unsere Gelegekreise ausgeschnitten, frei nach der Anleitung der YACHT. Das Zeug verzieht sich ständig und man braucht eine wirklich gute, scharfe Schere, um nicht nach dem ersten Kreis schon übelst genervt zu sein (hatten wir natürlich nicht...)
Dann begann die Giftmischerei. Wir haben unser Epoxidharz und den Härter mit Spritzen dosiert - hat gut geklappt. Eigentlich sollte das Harz bis zu einer Stunde genutzt werden können - aber es war so warm, dass es in Rekordgeschwindigkeit ausgehärtet ist. Das erste Loch war zulaminiert, dann machten wir uns an das Zuschneiden für das nächste und plötzlich begann es aus dem Epoxidharzbecher zu qualmen. Abgefahren wie schnell das Zeug reagiert und wie warm/heiß es dabei wird. Ich war ziemlich fasziniert - nur schade um das schöne Harz, wir mussten für die beiden anderen zu laminierenden Stellen also wieder neues anrühren.
Deshalb haben wir die zwei noch fehlenden "Flicken" dann parallel hergestellt, damit uns das nicht nochmal passiert. Jetzt ist Gavroche von unten wieder dicht!

Schön sieht's noch nicht aus - Fasern stehen noch ab, es muss gespachtelt und geschliffen und anschließend mit Gelshield versiegelt werden - aber dann ist es so gut wie neu. Juhuu!

Von innen werden wir "Stopfen" aus harzgetränkten Glasfasermatten gegensetzen und dann ebenfalls glatt spachteln - Gavroche besteht ja aus zwei Schalen, und wir haben "nur" die Unterschale geschäftet, die den meisten Belastungen ausgesetzt ist. Die Löcher durch die Oberschale werden also bloß gestopft, damit kein Wasser mehr von oben zwischen die Schalen laufen kann. Dann kann endlich auch der Schwertkasten weiß lackiert werden, damit er zum Rest der Kajüte passt.

Hier der ganze Vorgang nochmal in Bildern:

Gavroche aufbocken und Trailer vorziehen, damit wir überhaupt die Löcher bearbeiten können...
Arbeitsschutz anziehen und unter's Boot kriechen...
überkopf Löcher schäften - kein Spaß!

Zwischenstand - Pause machen...
dann fertig schäften...
Schablone aus Folie herstellen und Gelegeflicken ausschneiden...
immer schön kleiner werden...

mit Epoxidharz tränken und auf's Loch pappen, gut ausstreichen - fertig!


Noch eine Anmerkung: Wenn wir das nächste Mal laminieren müssen, dann nehmen wir auf jeden Fall noch Abreißgewebe. Dann wird die Oberfläche glatter und lässt sich besser schleifen. So weiterzuarbeiten war das kein besonderes Vergnügen.

Montag, 1. Juni 2015

  
Die Fenster sind drin! Und es sieht guuuuuut aus. War aber ein ziemliches Gefummel, bis wir alle Blasen aus der Dichtungsmasse herausgepresst/-geschoben/-gestochen hatten, damit man die von außen nicht mehr sieht... Angefangen haben wir mit dem kleinen Fenster vorne, so zum Üben. Ich war natürlich neugierig und habe nach der Montage gleich die Schutzfolie komplett abgezogen, um mal zu schauen, wie es dann aussieht. Jetzt müssen wir für die Holzarbeiten an Deck das Fenster wieder ordentlich abkleben, damit keine Kratzer reinkommen. Bei den großen Fenstern haben wir zumindest außen die Folie draufgelassen. Wobei - so ein kleiner Kratzer wäre gar nicht schlecht, dann würde man sehen, dass da überhaupt eine Scheibe drin ist. Unser Plexiglas ist nicht getönt, das wollten wir nicht. Und jetzt sieht es ein bisschen so aus, als hätten wir die Fensterlöcher zu Dekozwecken mit Schrauben umrahmt ;) Macht nix, passenden Gardinenstoff haben wir schon ausgesucht, er muss nur noch bestellt werden.
Die beiden Seitenfenster waren dann nochmal ne ganz andere Nummer. Wegen der Länge war es schwierig, die Fenster ordentlich anzusetzen, und insgesamt hat alles einfach länger gedauert, so dass die Dichtungsmasse zum Schluss etwas zäher wurde. Beim Anziehen der Schrauben drückten sich teilweise auch unsere "Abstandhalter" wieder heraus und Mo musste sie von innen nochmal in Position bringen - das war echt ne blöde Arbeit. Die Abstandhalter waren aber notwendig, da unsere Scheiben nicht an die Bootsform angepasst wurden und sonst an der "bauchigsten" Stelle die Dichtungsmasse komplett herausgedrückt worden wäre. Die muss aber in ausreichender Stärke vorhanden sein, da das Boot ja beim Segeln arbeitet bzw. die Scheibe sich bei Hitze auch ausdehnt.
Dicht ist jetzt alles, wir werden aber (wenn wir neue Dichtungsmasse gekauft haben...) noch einen ordentlichen Rand um die Scheiben setzen, damit das Wasser von außen nicht auf dem Scheibenrand stehen bleiben kann, sondern abläuft. Außerdem sieht's dann n o c h besser aus!
Abstandhalter aus ausgehärteter Dichtmasse schneiden
Dichtungsmasse drauf und glatt ziehen
Festschrauben und Fehler korrigieren