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Sonntag, 23. November 2014

Das Fensterprojekt geht in die zweite Runde. Am Freitag fuhren Mo und ich ins Bauhaus, um neue Bolzen für den Ruderkopf zu besorgen. Dabei nutzten wir die Gelegenheit, um nachzufragen, wieviel es uns kosten würde, die Bootsfenster dort zuschneiden und bohren zu lassen. Tja - den Service lässt sich das Bauhaus teuer bezahlen. Rechtwinkliger Zuschnitt ist kostenfrei, doch pro Schräge verlangen sie 11 €. Also pro Fenster schonmal 22 €. Dann wären für jedes gebohrte Loch nochmal 2 € fällig - bei 20 Bohrungen pro Seitenfenster also 40 €. Allein die Fertigungskosten für die großen Seitenfenster liegen damit bei über 120 € - das kleine Fenster vorn und die Materialkosten noch nicht eingerechnet. Mo will das jetzt selbst zuschneiden und bohren. Selbst wenn dann ein Fehler passiert, liegen die Kosten für einen komplett neuen Versuch immer noch unter dem Fertigungspreis vom Bauhaus. Tja, und ich hatte gehofft, dass zumindest der Teil unseres Refit-Projekts NICHT von uns durchgeführt wird und wir ein bisschen Zeit sparen können...
 Samstagnachmittag fuhren wir zu dritt (Markus kam zu Besuch) nochmal zu Gavroche, um die Fensterausschnitte zu schleifen und Reste der Dichtungsmasse der jetzt fehlenden Beschläge zu entfernen. Wirklich schnell kamen wir nicht voran - Markus und Mo hatten "leichtes Schädeldrücken" als Erinnerung an den gemütlichen Glühwein-Abend... Aber die Fensterausschnitte erstrahlen jetzt wieder in der originalen Gelcoatfarbe Gelb, der Klüverbaum ist abmontiert und auch das Auge vorn am Bug (Halterung zum Slippen) haben wir mit Markus' Hilfe endlich abbekommen.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Baustellen eher größer werden als kleiner. Im Ankerkasten haben wir ein wunderschönes "Spinnennetz" aus Haarrissen entdeckt, wohl durch den Anker verursacht. Das muss dann auch entfernt werden. Unter den Dichtungsresten am Fenster kamen Beschädigungen im Gelcoat zum Vorschein, die bis aufs GFK durchgehen - also weitere Spachtelstellen. Das Schwert haben wir ja bis jetzt auch noch nicht herausgenommen - keine Ahnung also, wieviel Arbeit noch in Schwert und Schwertkasten steckt.
Ich bin gespannt, ob wir das alles noch so zeitig schaffen, dass wir 2015 segeln können. Deswegen hoffe ich jetzt schon auf einen kurzen, kalten Winter und einen frühen und warmen Frühling, damit wir ganz bald die nötige Temperatur fürs Lackieren haben.
Letzte Woche habe ich "Whitespotpirates" entdeckt, ein Projekt einer Frau namens Nike, die in ihrem Youtube-Kanal "Untie the Lines" jeden Freitag ein Video veröffentlicht. Sie hat sich ein altes Aluminiumboot in Panama gekauft, Geld gespart, um einige Zeit nicht arbeiten zu müssen, plant eine Weltumsegelung und zeigt in ihren Videos das Refit und ihre Touren. Wobei der Fokus auf Refit liegt - was an dem Boot alles gemacht werden muss ist der Wahnsinn! Besonders zu empfehlen ist eine Folge ganz am Anfang: "In the jungle of mold" - hätten wir diese Mengen an Schimmel in Gavroche gehabt, hätte ich wahrscheinlich da schon aufgegeben. 
Nike aber nicht, die wurschtelt sich da irgendwie durch. Irgendwie bewundernswert, aber auch verrückt. Wahrscheinlich muss man das sein, wenn man mit so wenig Ahnung ein solches Projekt in Angriff nimmt...

Und wir haben seit gestern Abend eine mögliche Ursache für den pink und neongrünen, seltsam geformten Schimmelfleck, der sich auf dem Teppich in der einen Hundekoje befand. Der Käptn fragte mich, ob wir eigentlich das Schnitzel gefunden hätten, das seine Frau damals in einem Sturm irgendwo auf dem Boot verloren habe. Es sei spurlos verschwunden gewesen. Tja, vielleicht war's ja das!

Sonntag, 9. November 2014


Die Fenster sind raus, dafür haben wir heute knapp 2 Stunden gebraucht. Die alten waren nicht aufgeschraubt, sondern aufgeklebt und an einigen Stellen sogar einlaminiert worden. Also musste Mo von außen die Scheiben losschneiden und dann einen Spachtel als Beitel benutzen, um die Fenster überhaupt vom Untergrund lösen zu können.

Die erste Scheibe ist raus
Nachdem die alten Scheiben runter waren, sah man erst richtig, dass die Seitenwände von einem Vorbesitzer (oder mehreren) jeweils neu gespachtelt, grundiert und lackiert wurden - die Wände sind fast doppelt so dick wie im Originalzustand. Deshalb schliff ich diese Schichten schräg an, um wieder einen Übergang zu der ursprünglichen Wanddicke an der Fensteröffnung zu schaffen. Dieser muss natürlich dann wieder grundiert und lackiert werden, sonst sieht das wohl ziemlich unschön aus, wenn wir die neuen Scheiben anbringen. Die sollen nämlich, wie im Originalzustand, wieder von außen aufgeschraubt werden. Die alten Schraublöcher sind noch vorhanden und auch in den jetzigen Scheiben zu sehen, so dass wir diese gut als Schablone für die neuen Fenster verwenden können. Gavroche hat jetzt auch wieder eine Fensteröffnung vorne, die vom Käptn geschlossen und überlackiert wurde. Die sieht von außen jetzt am ordentlichsten aus, ohne Hubbel und unschöne Übergänge, einfach eine ebene Lackfläche mit Fensterloch. Nur die Bohrlöcher müssen wir nachbohren. Dafür müssen wir für das Frontfenster selbst eine Schablone herstellen...
Vorne kann man wieder rausschauen!
Während Mo die Scheiben herauslöste, quetschte ich mich mit Lampe und Excenterschleifer in die Hundekojen, um dort letzte lose Klebe- und Spachtelreste wegzuschleifen, da wir auch dort neu lackieren werden.

Damit sind die Arbeiten, die wir bei der Luftfeuchte und den Temperaturen durchführen können, fast abgeschlossen. Das Schwert muss noch ausgebaut und ein paar Beschläge sowie der Bugkorb abgeschraubt werden. Die Lackunebenheiten dort, wo die Beschläge saßen, können wir noch wegschleifen, dann heißt es auf den Frühling warten. Zum Lackieren brauchen wir weniger Nässe und höhere Temperaturen...
Mos Siegerpose


Samstag, 8. November 2014


Der Autor wird hier mal kurzzeitg gewechselt, da Birke heute mal weniger als sonst geleistet hat ;) Also ich fasse mich kurz. Nach einer harten Woche, in der wir die Gavroche nur über Fotos betrachten konnten, sind wir heute mit vereinten Kräften ans Aufbocken gegangen.
Gegen 16 Uhr entpackten Birke und ich endllich unser Schiffchen aus der weißen Abdeckplane und räumten soweit auf, so dass alle Helfer, die der Käptn angeheuert hatte, mit uns schön werkeln konnten.
"Viele Hände schnelles Ende" ist das Motto vom Achim (Käptn!) und so hat er auch einige Leute in Petto gehabt. Wie man aber sieht, war anfangs erstmal Reden und Diskutieren angesagt.
 

Gott sei dank hat der Käptn das Ruder dann wieder in die Hand genommen und die Gavroche war Ruckzuck auf ihren stählernen Beinen. Tage zuvor haben wir uns den Kopf zerbrochen, wie denn ein 600 Kilo-Schiff angehoben werden kann, um es vom Trailer auf Böcke zu bringen - selbst wenn 8 Mann anpacken. Tja die richtige Technik machts und die sieht wie folgt aus:

  1. Man nehme 8 Mann und beginne mit dem Aufbocken am Heck. 
  2. Ein Mann stehe am Bug und verhindere das Wegrollen des zu bewegenden Objektes. 
  3. Auf jeder Seite stehen 3 Mann achtern, einen Rundbalken unter dem Schiff haltend (gepolstert!). Auf Kommando hebe man mit Hilfe des Balkens das Heck an.
  4. Der übrige Mann befinde sich achtern und schiebe den ersten Bock unter das schwebende Heck und lege ein Planke auf dem Bock bereit, auf die das Schiff abgelassen wird.
  5. Man verhindere das Wegrutschen des Hecks durch Holzkeile beidseitig und sichere diese mit Spaxschrauben an der Planke gegen Verschiebung und Abrutschen.
  6. Man wiederhole den Vorgang (Punkt 3-5) im Bereich des Vorderdecks.
  7. Nun ziehe man den Trailer unter dem Schiff hervor.
  8. Die Böcke schiebe man anschließend auf passende Länge wieder zusammen.
  9. Parallel zum Schiff lege man Vierkanthölzer vom Achterbock zum Vorderbock am Schiffsrumpf an und sichere wiederum mit Spaxschrauben gegen seitliches Wegrutschen.
  10. Das Schiff liegt nun sicher eingebettet in einem Holzcarré.
  11. Anwesende Frauen reichen Material und dokumentieren den Vorgang bildlich.
 Nachdem das geschafft wurde, packten wir noch 4 dicke Autoreifen unter das Schwert. Wenn Basti, Robin und der Käptn Zeit haben, können wir dann das ca. 100kg-Schwert sicher auf die Reifen "fallen lassen". Da der Schwertkasten noch gerichtet werden muss, ist es nötig, das Schwert herauszunehmen.


Nachdem auch noch die Jeton und ein Fischerboot des ESV winterfest verstaut waren, bekam jeder noch n Bier, ne Cola, ne Apfelsaftschorle oder ein sonstiges Getränk und war hoffentlich soweit happy mit dem arbeitsreichen Abend.


(Da ich mich dem Schreiben so langsam bin, musste ich Birke ab der Hälfte diktieren. Für richtig geschriebene Wörter und korrekten Satzbau haftet Birke.)
 

Samstag, 1. November 2014

Es ist echt Wahnsinn, wie viele Beschläge sich auf so einem kleinen Jollenkreuzer befinden. Mo und ich haben heute Stunden damit verbracht, das Oberdeck komplett "beschlagsfrei" zu bekommen. Teilweise war das echt mühsam, da alle Teile und Schrauben mit Dichtmasse gegen Eindringen von Wasser gesichert waren (soll ja auch so sein). Das Zeug hält einfach, manchmal halfen nur noch ein paar Hammerschläge, um Beschläge loszubekommen. Dann noch alles beschriften, damit wir später, nachdem das Deck neu lackiert wurde, wieder wissen, wo alles hinkommt.
DREI unterschiedliche Lackfarben kommen unter den Beschlägen zum Vorschein!

Zwischendurch haben wir noch Besuch von Micha und Jenny bekommen, die sich eine Pause von der Entspannung im bora gegönnt haben ;)
Wir haben bestimmt 1,5 Stunden draußen gesessen und Kaffee getrunken. Schade, dass es heute so neblig war - der See war eine einzige graue Masse.
Mit Marge-Simpson-Mütze
(gegen GFK-Staub in den Haaren)
Als die beiden gegangen waren, kamen Mo und ich in einen richtigen Workflow. Ohne viele Worte montierten wir ein Teil nach dem anderen ab - wie am Fließband. Die Zeit hatten wir völlig vergessen. Irgendwann kam Carsten, der uns dezent darauf hinwies, dass er gern bald zumachen würde. Ups, da war's schon wieder fünf Uhr! Eigentlich hatten wir geplant, höchstens bis drei dazubleiben und dann noch etwas für die Schule zu machen.