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Dienstag, 25. August 2015


Hier also die Bilder zum Törn. Ausnahmsweise mal nicht in mittelprächtiger Smartphonekameraqualität, sondern ordentliche DSLR-Aufnahmen...
Viel Spaß beim Anschauen!

Auf das Bild klicken, um zum Album zu gelangen:
Ostsee-Törn 2015

Oder hier als Diashow betrachten :)

Montag, 24. August 2015

Unser erster Törn! Vom 7. August bis zum 22. August segelten wir mit Skipper Burke und seinem Schiff "La Marie Chantal" und Mitseglern Tom und Markus auf der Ostsee. Mo war bereits im Norden - nach Wacken hat er Hamburg unsicher gemacht, bis ich am Donnerstag in Heiligenhafen ankam. Freitag ging's dann los. Es folgt nun hier ein Törnbericht - erschwert dadurch, dass wir 2 Wochen unterwegs waren und ich mir außer unseren Zielen eigentlich kaum Notizen gemacht habe zu Tagesmeilen, Windstärken und Kursen. Die hat Burke alle im Logbuch, das ich vergessen habe abzufotografieren... Trotzdem kann ich mit Stolz verkünden, dass wir insgesamt 573 sm gesegelt sind, nicht seekrank wurden (höchstens bissel flau) und das Boot nicht versenkt haben.

Das Schiff

Ja, das Schiff. Das könnt ihr euch auf dieser Website anschauen. Oder auf den Bildern/dem Video, die bestimmt auch noch kommen werden. Die alte Lady hat Skipper Burke aus seiner Zeit in Singapur mit nach Deutschland genommen. Sie ist ein Schoner mit Ferrozement-Rumpf und wiegt fast 20 Tonnen. Deswegen kann sie auch eigentlich nicht kentern, wie mir Burke nach ein paar Böen mit folgender krasser Krängung erstmal versichern musste. Also die Krängung war für mich krass, Burke meinte, er hat sie schon auf's Wasser gelegt. Also eigentlich alles halb so wild. Für uns besonders auf der La Marie Chantal (LMC): Sie hat keine richtige Plicht mit Sitzduchten, das Deck ist komplett flach bis auf eine Fußstütze bei der Pinne und kleine Sitzbretter am Plichtsüll. Wir wurden echt kreativ im Laufe der Zeit, was einigermaßen bequeme Sitz- und Steuerpositionen angeht. Die Kojen hatten Leesegel, die auch ein paar Mal ihre Sinnhaftigkeit zum Ausdruck bringen konnten. Insgesamt haben wir uns aber sehr sicher gefühlt auf diesem besonderen Schiff, auf dem  vieles noch original, aber auch vieles durch Burke geändert wurde und immer noch wird. Überhaupt ist das ein sehr experimentierfreudiger und handwerklich supergeschickter Mensch, dieser Burke. Nicht nur in Bezug auf Schiffsdesign, sondern auch in Bezug auf Position und Anordnung von zusätzlichen Segeln...

Der Törn

Aber jetzt zum eigentlichen Törnbericht. Nachverfolgen könnt ihr die Strecke bei Google Maps. Unsere Hafen-/Ankerpositionen habe ich so genau wie möglich gesetzt, aber die Streckenlinien folgen nur sehr grob dem tatsächlich gesegelten Kurs. Kursänderungen durch Winddreher, Untiefen, Tonnen usw. und Kreuz habe ich nicht berücksichtigt:

Hier der Link zur Karte
Tag 1, 7. August:
Wir können erst abends starten, da Markus sich verspätet und dann verzögert sich die Fahrt von Hamburg nach Heiligenhafen noch zusätzlich. Mo und ich essen superleckeren Backfisch mit gefühlt selbstgemachter Remoulade und warten. Gegen 19.00 h sind endlich alle an Bord (Burke, Markus, Tom, Mo, Ute und ich) und wir bekommen eine kleine Einweisung - in die Benutzung des Vakuum-Pumpklos. Jeder pumpt mal. Learning by Doing - das durchlaufende Prinzip des Törns. Es wird immer dunkler, als Ute aus dem Hafen steuert. Wir setzen die Segel (Besan, Groß, Fock und Klüver - eigentlich Groß, Schonersegel, Fock, Klüver, aber um Verwirrung zu vermeiden gilt erstere Version) und segeln nach Burgstaaken auf Fehmarn. Mo und ich segeln zum ersten Mal bei Nacht.

Tag 2, 8. August:
Wir segeln morgens nach leckerem Frühstück mit frischen Brötchen nach Rostock, zur Hansesail. Im Abendrot laufen wir mit Motorunterstützung im Hafen ein. Auf dem Weg sehen wir bereits die riesigen, bekannten Traditionsschiffe und Mo fallen bald die Augen aus. Der Hafenmeister hat bereits Feierabend, so dass wir keinen Schlüssel mehr für den Steg und die Sanitäranlagen erhalten. Macht nichts, nette Stegnachbarn helfen uns immer wieder aus. Die Hansesail an Land gleicht mehr einem riesigen Jahrmarkt und es ist knallvoll. Wir quetschen uns durch die Massen, essen etwas und haben recht schnell die Schnauze voll. Lieber wieder ans Wasser und Schiffe anschauen, die beleuchtet zurück in den Hafen einlaufen.

Tag 3, 9. August:
Nach dem Frühstück verabschieden wir Ute - sie hat für die restliche Zeit des Törns nicht frei bekommen und muss wieder arbeiten. Schade, jetzt bin ich die einzige Frau an Bord. Von strahlendem Sonnenschein begleitet machen wir uns auf nach Norden, Richtung Dänemark. Vor Rostock erleben wir dann eine regelrechte "Schiffsuppe" - überall auf dem Wasser wimmelt es von Booten, vor allem Traditionssegler sind dabei. Riesige Rahsegler, gaffelgetakelte Zweimaster und andere besondere Boote so weit das Auge reicht. Mo filmt, ich fotografiere. Wir haben nicht besonders viel Wind und werfen spätabends schließlich den Anker vor Gedser. In der Koje lässt es sich super schlafen, nicht einmal das Kettengerassel beim Aufholen bringt mich aus der Koje. Erst als es Frühstück gibt, stehe ich auf. Weiter geht's bei Sonne nach Klintholm.

Tag 4, 10.August: 
Abends erreichen wir Klintholm auf der dänischen Insel Møn. Um den Hafen herum stehen Ferienhäuser - alle sehen gleich aus. Rotes Holz mit weißen Fenstern und Türen. Ziemlich verschlafen das Ganze. Was man hier so machen kann? Segeln, Kreidefelsen anschauen und Angeln. Fertig.

Tag 5, 11. August:
Wir machen uns auf nach Hammerhavn auf Bornholm. Mo nimmt sein erstes unfreiwilliges Bad auf dem Bugspriet, als er den Klüver anschlägt, erwischt von einer der hochspritzenden Wellen, denen sich LMC schaukelnd entgegenstemmt. Den ganzen Tag wird gesegelt, die ganze Nacht auch. Mo und ich übernehmen die erste Nachtwache von 0.00-2.00h. Dick eingepackt liegen wir an Deck, es ist sternenklar und wir zählen eine Sternschnuppe nach der anderen. Den Kurs halten wir, indem wir den Besan fieren oder dichtholen - die Pinne ist und bleibt mit einem Tampen in Position fixiert. Für uns ganz ungewohnt, so zu steuern. Mo ist fasziniert vom Wetterleuchten, das wir in der Ferne sehen können. Für uns zwei der schönsten Stunden des Törns.

Tag 6, 12. August:
Morgens legen wir in Hammerhavn an. Die Hafengebäude haben einen Architekturpreis gewonnen - für perspektivische Spielereien wahrscheinlich, nicht für die Funktionalität. Die Duschen sind schön, groß und das warme Wasser ist nicht minutenbeschränkt, aber es gibt eindeutig zu wenig Toiletten, und die, die es gibt, werden auch durch die Cafébesucher genutzt. Mo und ich nutzen den Tag, um die berühmte Burg Hammershus zu besichtigen. Dort isst Mo auch das teuerste Sandwich, das uns jemals untergekommen ist. Anschließend besichtigen wir noch einen Steinbruch und wandern dann durch Felder zurück. Auf dem Weg kommen wir an den Felsritzungen von Allinge-Sandvig vorbei, die mich fast mehr beeindrucken als Hammershus. Anschließend laufen wir durch Sandvig und beschließen, an den Klippen entlang zurück zum Hafen zu gelangen. Nur - der Hafen kommt nicht... Wir sind mittlerweile unsicher, ob wir irgendwo falsch abgebogen sind und nun auf der falschen Seite der Insel laufen. Ein nettes dänisches Paar bringt uns schließlich wieder auf die richtige Route und pünktlich zum Abendessen sind wir wieder auf dem Schiff. Das Feierabendbier haben wir uns wirklich verdient. Abends segelt Burke mit dem Dinghi vor den Hafen, um zu angeln. Das Boot zu Wasser zu lassen wird zur spaßigen Gemeinschaftsaktion, die auch von anderen Hafenbesuchern beobachtet wird. Leider fängt er nichts.

Tag 7, 13. August:
Eigentlich wollten wir nach Gotland segeln, doch die Windvorhersage macht uns einen Strich durch die Rechnung: Ostwind für die nächsten 5 Tage. Wir müssten kreuzen, kreuzen, kreuzen. Planänderung: wir segeln stattdessen nach Kopenhagen, Bornholm bleibt damit der östlichste Punkt unseres Törns. Für diesen Tag peilen wir Ystad an der schwedischen Küste an. Auf dem Weg kommen wir in eine Flaute, die Burke nutzt, um Dorsch zu angeln. Insgesamt 11 zieht er raus, davon bekommt einer wieder die Freiheit geschenkt - er ist zu klein für die Pfanne. Pünktlich zum Abendspaziergang sind wir im Hafen. Tom schließt sich unserem Stadtrundgang an (Paarzeit adé) und wir alle finden Ystad ziemlich schön. Mo und ich trinken zum Abschluss noch ein Bier auf dem Steg und werden von Mardern beobachtet, die in den Steinen der Mole wohnen. Am nächsten Morgen ärgert sich Burke, dass die Fischköpfe weg sind - die wollte er noch zum Fischen benutzen. Dem Pfotengetrappel nachts auf Deck nach zu urteilen haben Mo und ich die vorwitzigen Diebe am Abend bereits kennen gelernt.

Tag 8, 14. August:
Wir setzen die Segel und nehmen Kurs auf Kopenhagen. Im Laufe des Tages frischt der Wind immer mehr auf - steuern am Wind wäre für mich bereits zu anstrengend bis unmöglich. Aber Mo stählt seine Muskeln im Kampf mit der Pinne, und gewinnt haushoch, denn sie bricht. Burke ist sofort zur Stelle, LMC stampft weiter am Wind durch die Wellen, während Burke mit geziehlten Schlägen das Pinnenende aus der Halterung hämmert, die gebrochene Pinne verkehrt herum wieder in die Halterung steckt und festlascht. Mo steuert weiter. Teilweise segeln wir schneller als Rumpfgeschwindigkeit (10,4 kn), wenn eine Welle uns mitnimmt. Im Schnitt sind es 9 kn, mit denen wir Kopenhagen entgegenrauschen. Einmal kurz zeigt der Plotter sogar eine Geschwindigkeit von 13,1 kn an - Krass!
Mo steuert immer noch, als die Pinne zum zweiten Mal nachgibt. Mist - Ersatz muss her. Kurzerhand zersägt Burke den Dinghimast, der sich unter der Ruderlast jedesmal ordentlich biegt, wenn Mo gegen die Luvgierigkeit der alten Lady ansteuert. An Deck findet dann bei guter Schräglage die Pinnenoperation statt: alte Pinne an Bruchstelle gerade absägen, an den Seiten zwei Metallplatten anbringen, halben Dinghimast raus, operierte und gekürzte Pinne rein, alles unter voller Fahrt. Irgendwann reffen wir dann auch mal, was Mo und später Tom das Steuern erleichtert. Bis Kopenhagen sind weitere Verluste zu beklagen: Beim Reffen muss der verhakte Niederholer des Groß gekappt werden, ein Befestigungstampen an der Besanschot reißt (zum Glück knallt der freie Block niemandem an den Kopf) und eine Segellatte des Groß verabschiedet sich auf Nimmerwiedersehen. In seinem unerschöpflichen Ersatzteilfundus treibt Burke eine Segellatte auf und versucht, sie unter Fahrt einzunähen. Das ist ein Bild - Burke eingepickt an Deck, Nadel und Segelgarn zwischen die Zähne geklemmt, kämpfend mit dem flatternden Tuch. Wenig später: Latte drin, Segel mit zweitem Reff wieder oben. Fazit: Angesagt war Windstärke 4 (in Bft), am Ende waren es 7, in Böen mehr. Toller Ritt. Abends machen wir im Hafen Langelinie in Kopenhagen fest, mit einem Anlegemanöver, das zunächst peinlich danebengeht, deswegen breiten wir den Mantel des Schweigens darüber.

Tag 9, 15. August:
Hafentag! Wir besichtigen Kopenhagen, also hauptsächlich Christiania. Wirklich schön. Burke macht mit Hilfe der Hobelbank des Hafenmeisters eine neue Pinne. Fast so gut wie die alte.

Tag 10, 16. August:
Wir planen, nach Mölle zu segeln und nehmen Kurs auf. Kurz nach Helsingborg hört Burke über Seefunk, dass eine Sturmwarnung besteht. Keiner der naheliegenden Häfen ist tief genug für die 2,50m Tiefgang der LMC. Also heißt es kehrtmachen und zurück nach Helsingborg. Naja, kann man nichts machen. Außer Feierabendbier trinken, hoffen, dass der Wind am nächsten Tag wieder passt und früh ab in die Koje.

Tag 11, 17. August:
Ein weiterer, langer Ritt durch die Hesselhø Bugt nach Sejerø, einer kleinen dänischen Insel, auf der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Auch hier müssen wir im Laufe des Tages reffen. Mittlerweile habe ich mich komplett an die Krängung gewöhnt und betrachte es eher fasziniert als beunruhigt, wenn wieder Wasser über das Deck gurgelt, weil das Schiff sich in einer Böe noch weiter auf die Seite legt. Wir sitzen auf der hohen Kante, Füße auf die Reling gestemmt, an den Wanten eingepickt und genießen den Blick auf das Wasser. Über Sejerø selbst kann ich nicht viel sagen, über das Hafengelände sind wir nicht hinausgekommen. 

Tag 12, 18. August:
Und wieder schrubben wir Meilen, diesmal von Sejerø nach Fredericia. Wir kommen gut voran und ich lese, lese, lese.

Tag 13, 19. August:
Von Fredericia aus machen wir uns auf nach Süden durch den Lillebælt. Wir haben nur leichten Wind und müssen kreuzen. Vor allem die winzige Insel vor Fænø, Fænø Kalv, macht uns wahnsinnig. Mit jedem Schlag gewinnen wir nur wenige Yards dazu. Tom an der Pinne, Mo und ich hinten an den Winschen, Markus, der das braune große Vorsegel am Klüverstag vorbeiführt. Burke führt unter Deck Logbuch. Wir lachen viel, besonders, als Markus Tom nach jedem Schlag mit ausgestrecktem Arm anzeigt, wo eigentlich unser Kurs hingehen sollte (direkt gegen den Wind, fieserweise). Als wir endlich Fænø Kalv passiert haben, feiern wir es mit Bier (mittlerweile dänisches, das deutsche ist leergetrunken). Gegen 22.00h sind wir immer noch nicht in der Ankerbucht vor Assens angekommen. Nacheinander gehen wir unter Deck, um zu Abend zu essen. Ich gehe ins Bett, Tom und Markus folgen später nach. Mo bleibt mit Burke an Deck und gegen 2.30 h morgens fällt endlich der Anker.

Tag 14, 20. August:
Morgens ist es neblig, als wir Anker lichten, mit Kurs auf Sønderborg. Im Als Fjord kreuzen wir so lang es geht, kurz vor der Christian X-Brücke startet der Motor. Für die lange Lady wird es zu eng zum gefahrlosen Wenden. Um 20.00h öffnet sich die Brücke für uns und wir fahren in Sønderborg ein - einem wirklich schönen Stadthafen. Wir liegen im Päckchen mit der Kieler Freja, einem zum Segelschiff umgebauten historischen Fischkutter. Freja sieht aus wie aus dem Ei gepellt und ihr Eigner ist wirklich sympathisch. Bis spät abends quatschen er und Burke. Sønderborg ist ganz nett, aber es gefällt uns nicht so gut wie Ystad. Mo und ich entdecken eine Kunstschule in einem wunderschönen Gebäude, "Sønderjyllands Kunstskole" - hier würden wir auch gerne nochmal studieren.

Tag 15, 21. August:
Wir machen uns auf den Rückweg nach Deutschland - zunächst geht es am vorletzten Tag nach Strande. Um schneller bei dem leichten Wind voranzukommen, und weil es der Kurs erlaubt, setzen wir den großen Blister und experimentieren mit einem guten Platz zwischen Groß und Besan für das braune Vorsegel. Immer sind irgendwelche Wanten im Weg... Irgendwann steht es aber auch. Unter Vollzeug geht es Richtung Heimat.  In Strande erwartet uns Burkes Sohn mit einem Kasten Bier - klar, wir brauchen mal wieder Nachschub. Außerdem haben wir alle Lust auf Pizza, also wird welche bestellt. Es dauert eine Weile, bis sie uns tatsächlich erreicht. Der Pizzeriabesitzer hatte seinem Fahrer eine falsche Adresse genannt, so dass dieser 45 min bis zu uns brauchte. Gegen 23.00h können wir dann endlich vollgegessen und zufrieden in die Koje fallen.

Tag 16, 22. August:
Kurz nach 6 macht Burke die Leinen los, Mo springt aus der Koje, um ihm zu helfen. Wir anderen sind Kollegenschweine und schlafen noch ein bisschen weiter. Gegen 8.00h sind dann alle an Deck und Zeit für's Frühstück. Da haben wir noch ganz guten Wind und fahren am Wind mit braunem Vorsegel Richtung Heiligenhafen. Das Frühstück wird an Deck eingenommen, auf Teller wird wegen der starken Krängung verzichtet. Schmieren auf der Hand ist angesagt. Tja, im Laufe des Tages schwächt der Wind immer mehr ab, so dass wir einen neuen Rekord für die Strecke Strande-Heiligenhafen aufstellen: 15 Stunden! Unfassbar. Ich darf die letzten Meter unter Motor in den Hafen steuern, ein schöner Abschied von der alten Lady. Dann noch Koje ausräumen, durchwischen, Bordkasse begleichen, Meilenbescheinigung erstellen und verabschieden. Irgendwie unwirklich, das war's? Schade. Vielleicht kommen wir noch mal wieder - aber eigentlich wollen wir mehr Meere sehen, mehr unterschiedliche Boote segeln, unter mehr Skippern Erfahrungen sammeln, damit Mo irgendwann sein perfektes Schiff finden und segeln kann, wo immer er will... 

Schön war's!






Mo und ich sind zurück von unserem ersten größeren Segeltörn auf der Ostsee. Wir haben viel erlebt, gelernt, neue Ideen bekommen und entspannt. Bericht und Video werden folgen, aber wir beginnen chronologisch, und somit bei der Vorbereitung. Mo hatte eine Packliste erstellt, ich habe sie noch ein bisschen ergänzt und jetzt könnt ihr sie gerne auch herunterladen/weitergeben/vervollständigen:


Wir hatten insgesamt nur gutes Wetter, aber durch viel Wind und dementsprechenden Wellen und Krängung wurde es auch ab und zu ziemlich nass und kalt. Was Ausrüstung angeht, sind wir ja noch ziemlich grün hinter der Ohren und hatten vorher wenig Ahnung, was man unbedingt an originalem Segelzeug braucht und was sich auch gut ersetzen lässt durch das, was wir bereits haben. Außerdem gab es noch so ein paar Kleinigkeiten, die wir zum Glück eingepackt hatten, und die echt von Vorteil waren.

Hier ein paar Tipps/Ideen:

Segelhosen
Die haben wir uns vorher noch gekauft, und waren super happy damit. Mo hat eine von Gotop, ich ein Auslaufmodell von Musto. Wasserdicht und winddicht, außerdem an den richtigen Stellen verstärkt - sehr hilfreich bei den unmöglichsten Sitzorten und Positionen, die wir so im Laufe des Törns eigenommen haben

Schuhe
Da haben wir nichts Spezielles fürs Segeln besorgt. Die Nike Free haben sich super bewährt - weiße Sohle, sehr rutschfest und ultra bequem. Gut, dass wir die hatten. Für schlechtes Wetter durften wir Trekkingschuhe mitnehmen - trotz schwarzer Sohle. Da habe ich aber vorher extra den Skipper gefragt. Für mich war das die bessere Option als Gummistiefel, da ich trockene UND warme Füße dadurch hatte, wenn es drauf ankam (nachts und bei viel Wind und Wellen).

Jacken
Extra-Segeljacken braucht man nicht. Punkt. Sie sehen besch*** aus und taugen nicht zum Landgang. Vielleicht sinnvoll,wenn man monatelang unterwegs ist (wegen der speziellen Verstärkungen, siehe Segelhosen) aber ansonsten - klar, die haben Reflektoren und neonfarbene Kapuzen - falls man mal über Bord geht sicher hilfreich. Aber mal ehrlich, nicht wirklich notwendig. Man hat ja eine Rettungsweste an, die knallgelb/-orange ist, mit Licht und vielleicht sogar Sensor ausgestattet ist - da brauch man keine farbige Kapuze oder Reflektoren, die von der Rettungsweste dann sowieso verdeckt werden. Mo hatte seine Snowboardjacke dabei, ich eine normale, wasserdichte Hardshell. Hat vollkommen ausgereicht. Wenn's trocken war, aber windig, hatten wir Softshells an. Fertig.

Labello
Haben wir täglich gebraucht. Bloß nicht vergessen! Am besten mit LSF, dann schützt er auch noch gegen Sonnenbrand.

Ohropax
Hab ich gebraucht, Mo nicht. Sind sowieso immer eine gute Idee. Das einzige Geräusch, das sie nicht ausblenden konnten, waren schlagende Falle am Mast. Die muss man dann abends vorm Schlafen eben umsetzen, damit nichts klappert.

Kopfbedeckung
Wir haben einen Verlust zu beklagen - die schöne neue braune Schirmmütze, die Mo von Wacken mitgebracht hat, wurde Neptun geopfert. Schade! Besser bei sehr windigen Tagen sind wohl Mützen mit Schirmen aus Neopren - die bieten dem Wind nicht so viel Widerstand und wenn sie nass werden, verformen sie sich trotzdem nicht. Ich war absolut zufrieden mit meinem Buff-Tuch mit Visor, das ich immer als Stirnband getragen habe. Praktisch, wenn man Dreads hat und einem keine normale Mütze passt.